Erfurt bestimmte er zum Handelsplatz zwischen Deutschen und 
Slawen. Später gründete Heinrich I. im slawischen Gebiet die 
Burg Meißen, um die die Mark Meißen entstand. In ihr faßten 
die Deutschen Fuß. Damit war aber auch das östliche Thüringen 
(das Osterland, östlich der Saale) für das Deutschtum gewonnen. 
Unter Otto dem Großen wurde dies Werk der Wiedergewinnung 
des Ostens fortgesetzt. Deutsche Ansiedler zogen ins Land. Die 
Klöster verbreiteten mit dem Evangelium auch deutsche Sprache 
und Gesittung und hoben den Acker- und Gartenbau. Auch 
die von Otto 'dem Großen im Sorbenland gegründeten Bistümer 
Zeitz (bald nach Naumburg verlegt) und Merseburg förderten 
die Ausbreitung des Deutschtums. _ Feste Burgen sicherten dte 
Unterwerfung der Sorben, z. B. im Saalegebiet: Ziegenrück, 
Saalfeld, Rudolstadt, Orlamünde, Leuchtenburg, Lobedaburg, 
die Hausbergburgen bei Jena (letzter Rest der sogenannte Fuchs¬ 
turm), Kamburg, Saaleck, Rudelsburg, Naumburg, Schönburg, 
Goseck, Weißensels. 
Das Emporkommen der Landgrafen. Das 11. Jahr¬ 
hundert war für Thüringen eine Zeit innerer Wirren. Eine 
Oberleitung fehlte, kleinere Grafen und Herren rangen um die 
Herrschaft. Um Ordnung zu schaffen, setzte Kaiser Lothar Land¬ 
grafen ein; zuerst Hermann von Winzenburg, nach dessen Ab¬ 
setzung 1130 Ludwig I. aus dem Hause Schauenburg. Dessen 
Stammvater, Graf Ludwig der Bärtige, war aus Franken ein¬ 
gewandert und hatte sich Besitzungen im nordwestlichen Thüringen 
erworben und die Schauenburg bei Friedrichroda erbaut. Sein 
Sohn Ludwig der Springer erbaute angeblich die Wartburg 
(castellum quod dicitur Wartberg, zuerst 1080 erwähnt; 
Residenz etwa seit 1224) und gründete das Kloster Reinhards¬ 
brunn. Sein Leben ist von der Sage reich ausgeschmückt (Ge¬ 
fangenschaft auf dem Giebichenstein, Sprung in die Saale). 
Sein Sohn, Landgraf Ludwig I. (1130—40), erwarb durch 
Heirat mit Hedwig, der Tochter des Grafen Gifo von Gudens- 
berg, auch reiche Besitzungen in Hessen. Als Landgraf hatte er 
besonders die hohe Gerichtsbarkeit auszuüben. Das Landding 
fand gewöhnlich zu Mittelhausen bei Erfurt statt, aber auch an 
anderen Orten (Buttelstedt, Thamsbrück, Gotha, Weißensee). 
Im Streit zwischen Welfen und Staufern ergriff Ludwig I. 
die staufische Partei. Ebenso hielt sein Sohn, Landgraf Ludwig 
der Eiserne (1140—72), treu zu Barbarossa, mit dessen 
Stiefschwester Judith er vermählt war. Er folgte dem Kaiser 
auf seinen Kriegszügen nach Polen und nach Italien zur Be¬ 
lagerung von Mailand (Sagen: Schmied von Ruhla, Edelacker, 
die lebendige Mauer). Auch sein Sohn L u d w i g d e r Fr o m m e
	        
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