Full text: Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger (Abt. 1)

VIII 
Y or wort. 
dass er mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung vertraut sei. 
Im ändern Tall wird sein Urteil unselbständig, seine Auffassung oft schief, 
sein Wissen oberflächlich sein, er wird nicht gewährleisten können, der 
lernenden Jugend immer das rechte Bild einzuprägen. Auf die landläufigen 
Hulfsmittel, Schulbücher, Compendien und populäre Darstellungen ist wenig 
Verlass, da sie selten in wissenschaftlichem Geiste gehalten sind, vielmehr 
in der Mehrzahl den Resultaten der Wissenschaft beharrlich den Rücken 
kehren, um sich in dem bequemen, ausgetretenen Geleise der histoire con- 
venue zu bewegen. Aber welche Schwierigkeiten stellen sich dem gewissen¬ 
haften Lehrer entgegen, der seiner Aufgabe wahrhaft gerecht werden will! 
Des Vorzugs reich ausgestatteter Bibliotheken gemessen wenig Orte, die 
meisten Gymnasialbibliotheken sind nur mangelhaft mit den nötigsten Hülfs- 
mitteln versehen, zuweilen geradezu kläglich dotiert. Dazu kommt der 
Mangel an Zeit. Der Geschichtslehrer ist nur selten ausschliesslich Fach¬ 
lehrer, er hat neben seinen Geschichtsstunden in den allermeisten Fällen 
noch Unterricht in anderen Fächern, mit zeitraubenden Correcturen und 
ändern Berufsarbeiten verbunden, zu erteilen. Umfassende Quellenstudien 
über weite Gebiete anzustellen, ist nur wenig besonders Begünstigten möglich. 
Diesem Mangel für einen wichtigen Abschnitt der deutschen Geschichte 
zu begegnen, macht das vorliegende Buch den Versuch. Der Verfasser 
unternimmt es, in knapper Form dasjenige zusammenzustellen, was für eine 
quellenmässige Auffassung der geschichtlichen Vorgänge unentbehrlich ist, 
er will den Lehrer in den Stand setzen, wenigstens da wo er tiefere eigene 
Studien nicht machen kann, über die quellenmässige Grundlage und über 
den Stand der Forschung sich einigermassen zu orientieren und vor über¬ 
lieferten Irrtümern zu bewahren. 
Zu diesem Zweck schien die Form zusammenhängender Darstellung 
weniger geeignet, als die tabellarische. Deshalb ist die äussere Einrichtung 
des Buches so getroffen, dass die wichtigsten Ereignisse in annalistischer 
Kürze nach Jahreszahlen geordnet obenanstehen, an die sich zur Erläuterung 
ein Commentar anschliesst. Derselbe gibt einerseits die quellenmässige 
Grundlage der betreffenden Tatsachen durch Hinweise auf die Quellen und 
Auszüge aus denselben, andrerseits führt er die wichtigste Litteratur an 
und sucht bei controversen Punkten über den jedesmaligen Stand der For¬ 
schung zu orientieren. Wenn ein Teil dieses Commentars, da wo es 
tunlich war, in Form wirklicher Anmerkungen ausgeschieden ist, so geschah 
dies mit in der Absicht, durch Zerlegung des Satzes in mehrere Abteilungen 
der Uebersichtlichkeit zu dienen.1 Um andrerseits nicht durch zu vieles 
1) In dieser Hinsicht wird die Einrichtung des Buches mehr befriedigen, als dies 
hei der früher veröffentlichten Probe ‘Annalen der Geschichte Ottos I. Weimar 1870’ 
der Fall war.
	        
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