Full text: Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger (Abt. 1)

Erster Abschnitt. Vorgeschichte, c. 200—481. 
Entstehung der fränkischen Völkervereinigung. Ausbreitung der Frankenstämme auf dem 
Boden der römischen Provinzen Germania II. und Belgica. Das heidnische Gaukönigtum 
der Salier bis zur Gründung des fränkischen Reichs. 
Eine Anzahl germanischer Völkerschaften am unteren und mittleren 
Rhein (Chamaven, Attuarier, Ampsivarier, Sigambern, Salier u. a.) wird von 
der Mitte des 3. Jahrhunderts an unter dem Gesammtnamen Franken 
zusammengefasst, neben welchem die Stammesnamen noch längere Zeit in 
Geltung bleiben.a Die fränkischen Völker sondern sich später in zwei 
Hauptgruppen: Salier (vom Sallande an der Yssel, Isala?), die sich am 
linken Rheinufer vom Mündungslande her allmählich g’egen Südwesten aus- 
breiten11 und Ripuarier (Uferfranken); letztere erstrecken sich östlich bis 
über die Ruhr hinaus, westlich bis in die Nähe der Maas, ihr Hauptsitz 
wird später Cöln.c Als ein Teil der Ripuarier oder als eine besondere 
Abteilung sind anzusehen die im Gebiet der Mosel und weiter südlich 
wohnenden Franken.11 
a) Ursprung der Franken. Die Berichte der fränkischen Quellen über den 
Ursprung der Franken gehören der Sage an. Greg. II, 9 sagt nur: tradunt enim multi 
eosdem de Pannonia fuisse digressos et primum quidem litora Rheni amnis incoluisse. 
Die gesta c. 1 ff. berichten, nach dem Fall von Troja sei ein Teil des trojanischen Volkes 
untei Priamus und Antenor zu Schiffe an die Ufer der Donau gelangt. Ingressi meo- 
tidas paludes (Text der Cambraier Handschrift) navigantes pervenerunt intra terininos 
Pannomarum iuxta meotidas paludes et coeperunt aedificare civitatem — appellaveruntque 
eam Sicambriam. Habitaveruntque illic multis annis creveruntque in gentem magnam. 
'Von dem Kaiser Yalentinian geschlagene Alanen oder Alamannen flüchten in die maeo- 
tischen Sumpfe und werden von den Trojanern in Verbindung mit dem römischen Heere 
vertrieben. Valentinian habe sie dann Franken genannt (attica lingua, hoc est feros, a 
duricia vel audacia cordis eorum) und ihnen auf 10 Jahre den Tribut erlassen. Nach 
Ablauf dieser Frist tödten sie die tributfordernden römischen Beamten, werden aber von 
einem Heere Valentinians geschlagen ceciditque ibi Priamus eorum fortissimus. Uli quo- 
que egressi a Sicambria venerunt in extremis partibus Reni fluminis, in Germaniarum 
oppidis. Hier wohnen sie unter ihren principes Marchomir und Sunno, nach des letzteren 
rode acceperunt consilium ut regem sibi unum constituerent, sicut ceterae gentes. 
* zy ^92.) feie wählen Marchomirs Sohn Faramuiid et elevarunt eum regem super se 
cnnitum. Ihm folgt sein Sohn Chlodio, diesem Merovech. Einer anderen Ausbildung der 
Sage folgt die hist. epit. c. 2. Diese Tradition ist schwerlich als Volkssage oder Mythus 
aufzufassen, ihre Entstehung vielmehr lediglich auf dem gelehrten Gebiete und zwar im 
• ahihundeit zu suchen. Dies zeigt Zarncke ‘über die Trojanersage der Franken’ 
Ber. d. phil. hist. CI. d. kgl. sächs. Ges. d. Wiss. 1866 p. 257ff. gegen Braun ‘die Trojaner 
Richter, Annalen d. deutsch. Gesch. im M.-A. 1
	        
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