Full text: Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger (Abt. 1)

Vorgeschichte, c. 200 —481. 
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413 
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Niederlassung der Burgunder am rechten ßheinufer (Worms) 
zwischen Alamannen und Franken.0 
Niederlassung der Westgothen unter Wa 11 ia (f 419) im süd¬ 
lichen Gallien: Entstehung des westgotliisehen Reiches mit 
der Hauptstadt Toulouse. 
419 
Die Striche auf beiden Ufern der Schelde sind mit salfränkicher Bevölkerung 
erfüllt (Waitz d. a. R. 53 ff. S. zu 358), die Anfang des 5. Jahrh. verfasste 
notitia dignit. (Böcking 120*) gibt als äussersten römischen Grenzposten 
nordwärts Tongern, westlich davon Famars und Arras an, der Germania 
secunda geschieht überhaupt keine Erwähnung. Von Köln sagt Salvian. VI, 
119: non agitur Agrippina, sed quia hostibus plena. Erst unter Aetius trat 
wieder ein vorübergehender Rückschlag ein. 
c) Ueber die ursprünglichen Wohnsitze der Burgunder zwischen Oder 
und Weichsel im Gebiet der Netze und Warthe, ihren Aufbruch nach der 
oberen Weichsel und die dortigen Kämpfe mit den Gepiden, ihre Wanderung 
durch das mittlere Deutschland nach Westen und ihre Ansiedlung im mitt¬ 
leren Mainlande im Rücken der Alamannen vgl. Zeuss 133 f. 465 ff, Jahn 
36 ff. 237 ff. In die Völkerbewegung des J. 406 gezogen, geht ein Teil der 
Burgunder mit Alanen und Vandalen über den Rhein; s. zu 406 und vgl. 
Oros. VII, 38: Praeterea gentes alias — quibus nunc Galliarum Hispaniarum- 
que provincia premuntur, hoc est Alanorum Suevorum Vandalorum ipsoque 
simul motu impulsorum Burgundionum ultro in arma sollicitans — suscitavit 
(sc. Stilico). Zu Mainz erhebt ihr König Guntar mit dem Alanenfürsten Goar 
den Jovinus zum Kaiser und zieht mit diesem gegen Constantin (zu 411b). 
Nach Jovins Sturze sind die Burgunder1 im Besitz der Striche auf dem 
linken Rheinufer von Mainz bis zur Lauter, zwischen Nahe und Rhein (Jahn 
329) mit der Hauptstadt Worms. (Das Nibelungenreich der Sage.) Prosp. 
Aquit. 413: Jovinus et Sebastianus — interemti sunt. Burgundiones partem 
Galliae propinquantem Rheno obtinuerunt. Cassiod. 413: Burgundiones par¬ 
tem Galliae Rheno tenuere coniunctam. Ein Teil des Volkes ist vermutlich 
noch eine Zeit lang auf dem linken Rheinufer zurückgeblieben. Er ist es 
vielleicht, der 450 dem Zuge Attilas folgen musste.2 Zeuss 469, Derichs¬ 
weiler 159 n. 14, Waitz Forsch. I, p. 8., Jahn 330 f. 403. 
Wallia (zu 412) schliesst nach einem siegreichen Zuge von Barcellona 
nach Cadix (Aschbach 108) und einem gescheiterten Versuch nach Afrika 
überzusetzen (Oros. VII, 43) im J. 416 Frieden mit Honorius. Orosius a. a. 0.: 
pacem optimam cum Honorio — pepigit. Placidiam — reddidit. Romanae 
securitati periculum suuin obtulit, ut adversum caeteras gentes, quae per 
Hispanias consedissent, sibi pugnaret et Romanis vinceret. Er erhielt nun 
Getreidelieferungen von Honorius (Olympiod. 31 p. 64) und kämpfte in dessen 
1) Jedenfalls mit römischer Einwilligung. Das neue Reich ist ein römischer Vasallen¬ 
staat. Vgl. Idat. 436: Burg, qui rebellaverant. s. zu 437. Jahn 315 ff. 
2) Sehr verbreitet ist die auf Orosius VII, 32 (quamvis — omnes Christiani modo facti, 
catholica fide. Das Geschieh tswerk des Orosius wurde 417 vollendet) gegründete Annahme, die 
Burgunder seien damals zur katholischen Kirche übergetreten. Da sie jedoch später stets als 
Arianer erscheinen (s. p. 21), so ist die Angabe des afrikanischen Schriftstellers von Petigny 
II, 50 n. 1 und Binding 40 n. 160 f. als ein Irrtum bezeichnet worden. Das Zeugnis des 
Orosius hält fest Jahn 112 f. 335 f.
	        
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