Full text: Deutsche Dichtung im Mittelalter (Abt. 1)

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18. „Nu enmuotet sin niht mere,“ sprach aber Hagene. 
„von uns enzimt daj msere niht wol ze sagene, 
daj sich iu ergseben zwen also küene man. 
nu siht man bi iu niemen wan eine Hildebrande stau.“ 
19. Do sprach meisten Hildebrant: „got weiz, her Hagene, 
der iu den vride biutet mit iu ze tragene, 
6Z kumt noch an die stunde daj ir in möhtet nemen. 
die suone min es herren möht ir iu läzen gezemen. “ 
20. „Ja neme ich e die suone,“ sprach aber Hagene, 
„e ich so lesterliche Ü7, einem gademe 
Hübe, meisten Hildebrant, als ir bie hapt getan. 
ich wänf üf min triuwe, ir kündet baj gein vinden stau.“ 
21. Des antwurte Hildebrant: „zwiu verwijet ir mir daj? 
nu wer was der ufern Schilde vor dem Wasgensteine saz§ 
dö im von Spanje Walther so vil der mäge sluoc?1) 
ouch hapt ir noch ze zeigen an iu selben genuoc.“ 
22. Do sprach der her re Dietrich: „da^ enzimt niht beide lipT 
daj si suln schelten sam diu alten wip. 
ich verbiute iu, meisten Hildebrant, daz ir ilit sprechet mer. 
mich eilenden recken twinget groejlichiu ser. 
23. Lät beeren,“ sprach her Dietrich, recke Hagene, 
waz ir beide sprächet, vil snelle degene, 
do ir mich gewäfnet zuo iu sähet gän. 
ir jähet da^ ir eine mit strite weidet mich bestän.“ 
24. „Ja enlougent iu des niemen,“ sprach Hagen der degen, 
„ich enwell'ez hie versuochen mit den starken siegen, 
6Z ensi daj mir zerberste daj Nibelunges swert. 
mir ist zorn daz unser beider hie ze gisel ist gegert.“ 
25. Do Dietrich gehörte den grimmen Hagenen muot, 
den schilt vil balde zucte der snelle (legen guot. 
wie balde gein im Hagene von der stiegen spranc! 
Nibelunges swert daz guote vil lute üf Dietrich erklanc. 
26. Do wesse wol her Dietrich da^ der küene man 
vil grimmes muotes wmre: schirmen im began 
der herre von Berne vor angeblichen siegen. 
vil wol erkauf er Hagenen, den vil zierlichen (legen. 
27. Ouch vorhf er Balmunge, ein wäfen starc genuoc. 
und er wilen Dietrich mit listen wider sluoc, 
unz da^ er Hagenen mit strite doch betwanc. 
er sluoc im eine wunden; diu was tief unde lanc. 
28. Do gedähf der herre Dietrich: „du bist in not erwigen: 
ich hän’s lützel ere, soltu tot vor mir geligen. 
ich wil 6Z sus versuochen, ob ich ertwingen kan 
dich mir ze einem gisel.“ daz wart mit sorgen getan. 
29. Den schilt liej er vallen: sin Sterke diu waz gröz: 
Hagenen von Troneje mit armen er beslöz. 
*) Bezieht sich auf den Kampf Walthers von Aquitanien mit den Burgunden, in 
welchem Hagen anfangs als Walthers Freund müßig zusah.
	        
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