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Aegypten; aber erst nach mehreren Treffen gewann er
die Oberhand, und vergalt nun den Juden alles verübte
Böse in reichem Maaße.
Doch alles das hatte den Fanatismus dieses Volkes
nur unterdrückt, nicht ausgerottet. Die Hoffnung auf
einen Messias, der sie von den Römern erlösen sollte,
lebte immer noch in ihren Herzen. Dazu kam ihre un¬
auslöschliche Liebe zu Jerusalem. Kaiser Hadrian war
auf den Gedanken gekommen, diese Stadt in der Form
einer Römischen Colonie gänzlich wieder herzustellen. Er
schikte also Römische Colonisten dahin, gab der Stadt
den Nahmen Aelia Capitolina, und ließ auf dem
Platze, wo der Tempel des wahren Gottes gestanden hatte,
dem Jupiter Capitolinus einen Tempel errichten. Diese
Entheiligung ihrer Stadt und Religion brachte nun die
Juden in die äußerste Wuth. Zwar mußten sie sich An¬
fangs verstellen; denn der Kaiser war eben auf seiner
großen Reise durch das ganze Reich jetzt in Aegypten.
Aber sie wußten sich durch List mit allerley Kriegsgeschütz
zu versehen, indem sie die Waffen, welche sie für das
Römische Kriegsheer verfertigen mußten, vorsetzlich so
schlecht machten, daß sie, ihnen gelassen wurden; und
kaum war Hadrian aus Aegypten zurückgekehrt, so brach
im Jahre izz die Empörung aus.
Da sie nicht im Stande waren, sich durch große
Kriegsheere tm Felde zu behaupten, so besetzten sie die
vortheilhaftesten Posten, bauten feste Schlösser und gru¬
ben unterirdische, miteinander in Verbindung stehende Höh¬
len. Aus diesen fielen sie, wie wilde Thiere auf ihren
Raub, heraus, und flüchteten mit der Beute wieder dahin.
Bald aber wuchs ihre Zahl, und ganz Judäa hatte die
Waffen ergriffen. Ihr Anführer war ein Straffenrauber,
Rahmens Cozba, der sich «jetzt aber Bar-Cochba,
Sohn des Sterns, nannte. Er brachte ein großes Heer
zusammen, womit er sogar nach Syrien streifte, und be¬
sonders die Christen durch Grausamkeit zrim Abfall zn
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