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14. Die friedlichen Einflüsse der Römer auf die Germanen. 
sich weihten. In den Steinbrüchen des Brohlthales bildeten die Soldaten 
der Rheinarmee eine religiöse Gemeinschaft, die den „Herkules vom Fels“ 
verehrte, und weihten ihm ein Heiligtum, das sie 14 Meter hoch über 
der Erde in eine steil abfallende Felswand hineinmeißelten. Auf zwei 
großen Altarbildern, die im vorigen Jahrhundert im Odenwald gefunden 
wurden, sieht man die Sonne, welche die Erde überwindet, als einen 
Jüngling dargestellt, der einen Stier tötet. 
Die großen Veränderungen, welche die Landschaft erfuhr, traten be— 
sonders in der kunstmäßigen Ausnutzung des Bodens hervor. Die Ger— 
manen hatten nur einzelne Striche und diese nur flüchtig bebaut, jetzt 
wurden aus Gallien und Italien zahlreiche Kulturpflanzen eingeführt, 
die bisher unbekannt gewesen waren: Blumen und Obstbäume zierten 
die Gärten, und Reben begannen Felder und Hügel zu schmücken. Die 
hier weilenden Germanen lernten römische Geräte und römischen Haus— 
bau kennen, Wiesen bewässern und Gärten pflegen. 
Waren die Römer bemüht, den friedlichen Verkehr mit den be— 
freundeten Stämmen zu erleichtern, so versäumten sie doch auch nicht, 
den Grenzwall gegen unruhige Nachbarn zu sichern. Ein breiter Strich 
Landes vor der Verteidigungslinie war gänzlich unbebaut und unbesiedelt; 
die Bäume waren niedergeschlagen und die Büsche weggebrannt, um den 
Wachen den freien Überblick über die Umgegend zu erleichtern. Hie und 
da erhoben sich auch im Gebiete der Grenzstämme feste Plätze, von denen 
aus römische Befehlshaber über die Bewohner eine gewisse Aufsicht führten. 
Wohl entbrannte von Zeit zu Zeit ein Kampf, die Wachtposten 
wurden überrannt und das verbotene Gebiet von den Germanen besetzt, 
aber immer hielten die Römer die drohende Völkerflut in gemessenen 
Schranken, bis im vierten Jahrhundert die Alamannen die Fesseln brachen 
und während der Völkerwanderung alles, was die Römer hier geschaffen, 
verwüstet ward. Die alten Römerstädte wurden so gründlich zerstört, 
daß lange Zeit verging, ehe sie sich wieder aus dem Schutte erhoben. 
In den neuen Städten kamen zwar deutsches Leben, deutsche Kunst, 
deutsches Handwerk und deutsche Verfassung empor, aber sicher lebten in 
ihnen die alten fort, die Keime der Bildung, welche die Römer gelegt 
hatten, blühten in veränderten Formen darin wieder auf. 
Einen mittelbaren Einfluß übten die römischen Grenzbefestigungen 
auf die nordwärts wohnenden deutschen Völkerschaften aus. Diese, auf das 
sumpfige, fast ganz bewaldete Land beschränkt, mußten sich wohl oder 
übel darin einzurichten suchen. Bald reichten die Herden nicht mehr aus, 
um eine stetig wachsende Volksmenge zu ernähren, man mußte zur Ro— 
dung und zum Anbau des Landes seine Zuflucht nehmen. Wohl machte 
der Ackerbau langsame Fortschritte, aber ein Wendepunkt trat ein: der 
Widerstand gegen feste Ansässigkeit wurde gebrochen und die Neigung 
zum Anbau größerer Flächen mehr gestärkt. Zugleich entstand mit dem
	        
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