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Das gluͤcklich gewordene Kind.
Der Hauptmann, unter dessen Compagnie der
vorher beniemte boͤsartige junge Mensch gestan—
den, hatte seine Jugend ganz anders zugebracht.
ESein Vater war der aͤrmste Haͤusler in ei⸗
nem Dorfe. Kaum hatte er so viel, die Bloͤße
dieses seines Soͤhnchens zu bedecken, und ihm das
Lben zu erhalten, ob es gleich auch das einzige
Kind war.
Der Knabe fuͤhlte bald das ganze Elend sei⸗
nes traurigen Zustandes und dachte daruͤber nach.
Eines Tages entschloß er sich zu dem Pfarrer
desselbigen Ortes zu gehn und ihn zu fragen,
ob er ihm kein Mittel zu sagen wisse, wie er sich
demselbigen entreissen koͤnnte. Der Pfarrer ant⸗
wortete ihm, daß durch Froͤmmigkeit Tugend,
Fleiß und Arbeit alles zu uͤberwinden moͤglich
sey.
Wie sehr freute sich das Kind uͤber diese
Nachricht. Der Pfarrer, der seinen guten Wil—
len und eben so guten Verstand bewunderte, be—
hielt ihn bey sich, gab ihm was er zur Noth—
durft brauchte und schickte ihn in die Schule.
Hier war er so sleißig, daß er bald alle seine
Schulkameraden uͤbertraf. Gerne waͤre er nun
auß