Full text: Friedrich Wilhelm I., König von Preussen

Athen bis auf Klisthenes. 
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wurde. Polykrates von Samos^) war. ein Tyrann im schlimmen Sinne, 
der rücksichtslos gegen seine Gegner im Staate und nach außen ebenso mit 
roher Gewalt vorging. In Mittelsizilien herrschte Phalaris von Akragas, 
der den Fortschritten der Karthager Halt gebot. Kaum über Vater und 
Sohn hinaus bestand diese altere Tyrannis im Mutterlande. Es kam 
dann zu Parteikämpfen zwischen Adel und Bürgertum, Aristokratie und 
Demokratie. In den dorischen Staaten gewann nach dem Sturze der 
Tyrannis vielfach die Aristokratie die Regierung und übte sie aus iu 
Form einer gemäßigten Oligarchie, in den jonischen Staaten ge- 
langte meistens die Demokratie zur Herrschaft. 
Athen bis auf Klifthenes. 
§ 43. Hthen vor Solon. Die geschilderte Entwicklung der Ver- 
sassungszustände im 7. und 6. Jahrhundert finden wir im einzelnen auch 
in Athen. Der Sage nach von Cekrops erbaut (Burg Cekropia), er- 
scheint Athen schon früh politisch geeint. Die Sage schreibt die Eini-Einigung 
gung (ovvoimo/iws) Attikas zu einem Gesamtstaat dem Theseus zu; die mttfa6, 
Erinnerung daran wird in dem Panathenäensest gefeiert. An der Spitze 
standen Könige, deren letzter der Sage nach Kodrns war, der im Königtum. 
Kampfe gegen die in Attika einfallenden Dorier sich für sein Volk opferte. 
Wie in den meisten Staaten Griechenlands verlor auch Hier das König- Beschrän- 
tum seine Macht an den grundbesitzenden Adel, in Attila Eu putriden königlichen 
genannt, die neben den Geomoren (Bauern) uud deu Demiurgen Gewalt. 
(Gewerbetreibenden) die Stände Attikas bildeten. Zuletzt wurde das bis- 
her erbliche Königtum ein Amt, das ans zehn Jahre, dann auf ein Jahr 
beschränkt wurde und nur priesterliche Befugnisse behielt, während für die 
politischen und richterlichen Besugnisse andere Beamte eintraten. Seit 
682 wurden neun Archonten auf ein Jahr gewählt, von denen an der Neun 
Spitze der Archon Eponymns {endiw^og, weil nach ihm das Jahr 
benannt wurde) als Leiter der Regierung und der auswärtigen Ange¬ 
legenheiten, der Archon Basileus (ßaodevg = König) für priesterliche 
Funktionen und für die Leitung des Areopag, des Adelsrates auf dem 
Areshügel, und der Archon Polemarchus (jiotef.iaQ%o<;) für die Füh¬ 
rung des Heeres standen, während die sechs übrigen, die Thesmotheten 
(deojuodhai), nach dem mündlichen Gewohnheitsrecht Recht sprachen. Die 
Archonten, vom Adel gewählt, waren dem Adel nach Ablauf ihres Amts¬ 
jahres rechenschaftspflichtig. 
Auch iu Athen hatte die Adelsherrschaft die erwähnten schweren Mimtändc 
Mißstände politischer und wirtschaftlicher Art zur Folge, wie sie sich vor ^rt5ät.= 
allem aus dem Alleinbesitz der Ämter, der Unterdrückung der wirtschaftlich 
') Vgl. Schiller, Der Ring des Polykrates.
	        
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