fullscreen: Mancherlei für Jung und Alt

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Man hat mitsammen nicht geweint, gelacht, 
Nicht Not, nicht Glück, kein' Lust, kein Leid 
Hat enger Herz an Herz gebracht: 
Zu Lieb' und Freundschaft war ja keine Zeit. 
Und kehren heim wir auch von weit hinaus, 
Es ist nicht mehr der alte Gruß: 
Wir bringen keine Wunder mehr ins Haus, 
Wie's kam, so's jedem kommen muß. 
Gedruckt ist's längst, schon alles wissen wir, 
In Uniform geht Glück und Unglück hier. 
Um ihre Ferne kamen Stadt und Lande, 
Um ihre stille Hoheit Wüste, Meer, 
Die ganze Erde unterm Eisenbande 
Um die Unendlichkeit von grauen Tagen her. 
Zusammen eng geschmiedet wird der Raum, 
Gebrochen seine Rechte an die Zeit; 
Die Wirklichkeit, sie wird zum Traum, 
Und unser Traum stirbt an der Wirklichkeit. 
O Eisenbahn, was bist du kommen, 
Hast unsre Erde uns genommen! 
Christ. Friedr. Scherenberg. 
Schwarzhannes, der lustige Bettelmann. 
i. 
Im Armenhause der Genieinde Schoppernau lebte Schwarzhannes, 
der lustige Bettelmann. Dieser war der Eulenspiegel der ganzen Gegend; 
er kannte die Verhältnisse und Launen eines jeden, und ohne einen lustigen 
Einfall von ihm gehört und belacht zu haben, ging keiner von ihm, er 
mochte ihn im Sonntaghäß ans dem Kirchenweg oder mit dem Bettelsack 
auf dem Rücken vor den Hausthüren antreffen. Allemal wußte der 
Hannes einen Wurf zu thun und traf dabei immer an den rechten Ort. 
Als des Sennen Vater sein neues Haus gebaut hatte, sagte der 
Hannes zu ihm: er hätte das Haus mit dem hintern Teil hart an den Berg 
neben dem Dorf bauen sollen, dann hätt' er nicht mehr fürchten müssen, 
daß ihm das Hauswesen hintersich gehen thäte. 
Der Hannes hatte aber nicht etwa bloß ein paar Dutzend solcher 
Späße auswendig gelernt, sondern es war grad, als ob er's immer 
aus den Ärmeln schütteln könne. 
Wenn er beim Betteln zu einem Weibe sagte, er überkomme in 
vielen Häusern ein ganzes Pfund Schmalz, so wollte sie natürlich auch 
nicht die Schlechteste sein im Geben, und gab ihm gleichfalls ein Pfund. 
Darauf versicherte er: sie sei doch unter allen im Dorf weitaus die 
Beste. Die andern gäben ihm so wenig, daß man es ohne Brille fast 
nicht sehen könne, und ebendarum überkomme er nur in vielen Häusern
	        
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