fullscreen: Prosa für Lehrerseminare (Teil 3)

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edlen Eigenschaften des Geistes und des Herzens zu betätigen, welche 
ihm die Liebe seines Volkes gewonnen haben. Der Tugenden, die 
ihn schmückten, der Siege, die er auf den Schlachtfeldern einst errungen 
hat, wird dankbar gedacht werden, solange deutsche Herzen schlagen, 
5 und unvergänglicher Ruhm wird seine ritterliche Gestalt in der Ge¬ 
schichte des Vaterlandes verklären. 
Auf den Thron meiner Väter berufen, habe ich die Regierung 
im Aufblick zu dem Könige aller Könige übernommen und Gott gelobt, 
nach dem Beispiel meiner Väter meinem Volke ein gerechter und 
10 milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den 
Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen 
und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein. 
Wenn ich Gott um Kraft bitte, diese königlichen Pflichten zu 
erfüllen, die sein Wille mir auferlegt, so bin ich dabei von dem 
i5 Vertrauen zum preußischen Volke getragen, welches derRückblick auf unsre 
Geschichte mir gewährt. Zn guten und in bösen Tagen hat Preußens 
Volk stets treu zu seinem Könige gestanden; auf diese Treue, deren 
Band sich meinen Vätern gegenüber in jeder schweren Zeit und Gefahr 
als unzerreißbar bewährt hat, zähle auch ich in dem Bewußtsein, 
so daß ich sie aus vollem Herzen erwidere, als treuer Fürst eines treuen 
Volkes, beide gleich stark in der Hingebung für das gemeinsame Vater¬ 
land. Diesem Bewußtsein der Gegenseitigkeit der Liebe, welche mich 
mit meinem Volke verbindet, entnehme ich die Zuversicht, daß Gott 
mir Kraft und Weisheit verleihen werde, meines königlichen Amtes 
25 zum Heile des Vaterlandes zu walten. 
Potsdam, den 18. Juni 1888. 
Wilhelm.
	        
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