Full text: Grundriß der Weltgeschichte

2. Periode, 843—1273. I. Deutschland und Italien. 121 
Tod an dessen Bruder Heinrich Jasomirgott kam, der sich 
mit der Witwe Gertrud vermählte. Albrecht der Bär behielt 
die Nordmark (Brandenburg) als unmittelbarer Reichsfürst. 
3. Friedrich I. Barbarossa (1152—1190), Konrads III. 
Neffe, den Konrad nach der Rückkehr vom zweiten Kreuzzuge zu 
seinem Nachfolger empfohlen hatte. war ein wie durch männ¬ 
liche Schönheit, so durch Tapferkeit, Gerechtigkeit, Weisheit, 
Edelmut und feine ritterliche Sitten ausgezeichneter Regent. 
Er war vor allem darauf bedacht, in Deutschland und Italien 
das gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Sechsmal 
zog er nach Italien, zunächst um die durch Gewerbfleiß und 
Handel reich gewordenen lombardischen Städte zu demütigen, 
welche, wie namentlich das stolze Mailand, das kaiserliche 
Hoheitsrecht mißachteten. 
4. Auf dem ersten Römerzuge (1154 — 1155) ließ sich 
Friedrich I. in Pavia zum lombardischen König, im Rom zum 
Kaiser krönen. Der Mönch Arnold von Brescia, welcher 
die alte römische Republik wieder herstellen wollte, wurde vom 
Kaiser gefangen genommen und an den Papst (Hadrian IV.) 
ausgeliefert. Am Tage der Krönung empörten sich die Römer 
gegen den Kaiser; durch den tapferen Herzog Heinrich den 
Löwen wurde der Aufstand unterdrückt. Auf der Heimkehr 
von Italien rettete die Entschlossenheit des Pfalzgrafen Otto 
von Wittelsbach den Kaiser vor den Nachstellungen der Ve¬ 
ronesen im Etschthale. — Heinrich ber Löwe erhielt nun 
(1156) auch das Herzogtum Bayern,„ von welchem jedoch die 
Ostmark als selbständiges Herzogtum Österreich für Heinrich 
Jasomirgott abgetrennt wurde. 
Während seiner zweiten Anwesenheit in Italien (1158 
bis 1162) ließ Friedrich I. auf einem Reichstage in der ron- 
kalischen Ebene (bei Piaeenza) die kaiserlichen Rechte gegen¬ 
über den Ansprüchen der Lombarden feststellen. In den unter¬ 
worfenen Städten wurden kaiserliche Vögte (Podestas) eingesetzt. 
Auch Mailand mußte sich vor dem Kaiser demütigen; als es 
sich aber aufs neue empörte, wurde die Stadt nach zweijähriger 
Belagerung zerstört (1162). 
Den dritten Zug (1163) unternahm der Kaiser (ohne 
Heer) infolge von Klagen über seine Vögte. Da er den Be¬ 
schwerden der Lombarden nicht vollstänbig abhalf, so stifteten 
die oberitalischen Städte zuerst ben veronesischen (1163), bann 
den großen lombardischen Bund (1167), welchen Bündnissen 
auch der kluge und strenge Papst Alexander III. (1159—118!) 
beitrat. 
5. Der vierte Zug (1166 —1168) führte den Kaiser
	        
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