2. Periode, 1648-1789. II. Hälfte, 1721—1789. 187
klärte König Ludwig XV. von Frankreich, der Schwiegervater
des Stanislaus, im Verein mit Spanien und Sardinien dem
Kaiser Karl VI. deu^ Krieg und besetzte die kaiserlichen Länder
in Italien. Im Wiener Frieden (1738) wurde August III.
als König von Polen anerkannt. Stanislaus erhielt das deutsche
Herzogtum Lothringen vom Kaiser zu Lehen mit der Be¬
dingung, daß es nach Stanislaus' Tod (f 1766) au Frankreich
falle. „Franz Stephan von Lothringen, Gemahl der Maria
Theresia (seit 1736), bekam das durch Aussterben der Medici
(1737) erledigte Großherzogtum Toscana; Neapel und Sicilieu
überließ der Kaiser gegen Parma und Piacenza an einen
spanischen Jnfanten. Durch so viele Opfer erlangte Karl VI.
auch von Frankreich die Anerkennung der pragmatischen Sanktion.
Gleichwohl unterstützte König Ludwig XV. nach dem Tode
Karls VI. (1740) den bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht,
sobald dieser, „ als ein Nachkomme Kaiser Ferdinands 1., An¬
sprüche auf Österreich erhob.
b. Die schlesischen Kriege und der österreichische Erbfolgekrieg.
3. Im Todesjahre Kaiser Karls VI. bestieg Friedrich II. 1740
der Große (1740—1786) den brandenburg-preußischen Thron, bis
Er erwies sich als ein durch geistige Größe wie durch kriegerische 1786
Tüchtigkeit,, gleich ausgezeichneter Herrscher, der besonders durch Friedrich
die gegen Österreich glücklich geführten Kriege Preußen zu einer irD/er
Hauptmacht Europas erhob. '
Friedrich II. machte gleich nach dem Tode Karls VI. alte, aber 1740
wohlbegründete Ansprüche der Hohenzollern auf die vier schlesi- bis
scheu Fürstentümer Brieg, Siegnitz, Wohlan und Jägern- 1780
dorf geltend. Als M-rria Theresia jede Gebietsabtretung ^aria
zurückwies, rückte Friedrich in Schlesien ein und begann so ben ^erena-
ersten schlesischen Krieg (1740-1742). Er siegte bei Mol-
wttz unweit Brieg durch seinen Feldmarschall Schwerin (1741)
und im folgenden Jahre (1742) bei Ezaslan in Böhmen. Im
Frieden zu Breslau mußte Maria Theresia Schlesien Fried¬
rich dem Zweiten überlassen.
4. Inzwischen hatte Kurfürst Karl Albrecht mit einem
bayerisch-französischen Heere dm österreichischen Erbfolaekrieq
P741~1748) eröffnet. In Linz ließ er sich als Erzherzog,
m Prag als König huldigen. In ihrer Bedrängnis wandte
sich jetzt Maria Theresia an die Ungarn. Voll Begeisterung
erhob sich diese Nation für ihre Königin. Bald waren die
Feinde aus Österreich vertrieben. Krieger scharen von der
Theiß und Marosch besetzten Bayern und zogen in Mün-