Full text: Grundriß der Weltgeschichte

III. Römische Geschichte. 1. Periode, 753—510 v. Chr. 51 
Handel und Gewerbe und hatten frühzeitig geordnete gottesdienst¬ 
liche Einrichtungen. 
§ 28. 
2. Rom unter den Königen, 753—510. 
1. Über die älteste Geschichte von Rom, der wichtigsten 
Stadt Italiens, haben wir nur sagenhaste Berichte; nach diesen 
war Rom eine Kolonie der lateinischen Stadt Alba longa. 
Der trojanische Held Äneas hatte sich nach der Zerstörung seiner 
Vaterstadt (§ 11, 5) in Latium niedergelassen und Alba longa 
gegründet. Einer seiner Nachkommen, Amu lins, entriß seinem 
älteren Bruder Numitor die Königsherrschaft und ließ Ro¬ 
mulus und Remus, die Zwillingssöhne des Kriegsgottes Mars 
und der Rhea Silvia, der Tochter Numitors und Priesterin 
der Göttin Vesta, am Tiberstrom aussetzen. Die Kinder wur¬ 
den aber durch eine Wölfin des Mars wunderbar erhalten, dann 
von einem Hirten (Faustnlns) erzogen. Als die Knaben 
herangewachsen waren und ihre wahre Herkunft erfuhren, tier¬ 
halfen sie ihrem Großvater Numitor wieder zur Regierung. 
Hieraus gründeten sie am linken User des Tiber auf dem pala- 
tinischen Hügel eine Stadt, welche Romnlns nach seinem Namen 
Rom benannte (753 v. Chr.). Während des Baues der Stadt 7 
wurde Remus von seinem Bruder Romulus im Streite er-"- 
schlagen. , ®c 
2. Um die Stadt zu bevölkern, erklärte Romnlns sie zu 
einem Asyl (Freistätte). Die neuen Bewohner raubten bei 
einem Festspiele die Töchter der Sabiner und nahmen sie zu 
Gemahlinnen. Dadurch gerieten sie in Kamps mit diesem Nach¬ 
barvolke; doch bald wurde der Friede vermittelt, und Romulus 
regierte eine Zeit lang gemeinsam mit dem Sabiner Titus 
Tatius über die Römer und die nach Rom eingewanderten 
Sabiner, welche Völkerstämme nun auch mit dem gemeinsamen 
Namen Quiriten (von der sabinischen Stadt Cures) benannt 
wurden. Bei einer Heeresmnsternng während eines Gewitters 
verschwand Romulus; er wurde als Quirinus göttlich 
verehrt. 
3. Nun folgte, wie die Sage weiter berichtet, abwechselnd 
ein Sabiner und ein Römer auf dem Königsthron. Der Sa¬ 
biner Numa Pompilius war friedlich gesinnt. Er ordnete 
den Gottesdienst, setzte Priesterkollegien ein und erbaute dem 
Gotte Janus einen Tempel, der nur zu Friedenszeiten ge¬ 
schlossen wurde. Sein Nachfolger Tullus Hostilius, ein Römer, 
war kriegerischer Natur wie Romulus; er führte Krieg mit
	        
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