III. Römische Geschichte. 1. Periode, 753—510 v. Chr. 53
kommen der ersten Ansiedler waren Vollbürger und im Besitze
des Gemeindelandes. Sie zerfielen in 3 Stämme oder Tri-
bns, jede Tribns in 10 Kurien. Die Klienten, Nachkom¬
men der besiegten Urbewohner, waren Schutzbefohlene oder
Hörige der Patricier, deren Güter sie bestellten. — Die Skla¬
ven wurden nur als Sache betrachtet.
Nach der schon vonRomnlns geordneten Verfassung stand
an der Spitze des Staates der König, ihm zur Seite ein
Senat von 200, später 300 Mitgliedern, ferner die Volks¬
versammlung der Patricier (comitia curiäta), welche den Kö¬
nig wühlte, über Gesetze, Krieg und Frieden entschied.
2. Später bildete sich ein neuer Stand, die Plebejer oder
die Menge. Es waren Fremde, die sich in Rom niederließen,
besonders zur Zeit des Aucus Marcius. Die Plebejer waren
meist Handwerker oder Krämer; sie dursten zwar Grundstücke
erwerben, hatten aber keinen Anteil an der Regierung, die Kriegs¬
dienste mußten sie unentgeltlich leisten und allein die gesamte
Steuerlast des Staates tragen. — Durch die Einteilung des
gesamten Volkes in Vermögensklassen unter Servins Tnllius
erlangten zwar die Plebejer das Recht, in den Eenturiat-
comitien mitzustimmen, aber die Übermacht im Staate blieb
bei den Patriciern.
B. Religion und Kultur.
3. Die altrömische Religion war aus den religiösen
Gebräuchen und Vorstellungen der Latiner, Sabiner und Etrus¬
ker und später vornehmlich auch der Griechen entstanden (vergl.
die griechischen und lateinischen Götternamen, § 12). Sie war
auf den Naturdienst gegründet und stand in enger Beziehung
zum Landbau. Schirmgottheiten der Natur und des Land¬
baues waren: Janus, der Lichtgott und der Gott des Zeiteu-
wechsels mit dem zweifachen Angesicht eines Jünglings und
eines« Greises; ferner Satnrnns, dem das Ackerland, die Göttin
Ceres, der die Feldfrüchte geheiligt waren. Als Schirmgott¬
heiten des Staates galten: der alles überwaltende kapitolinische
Jnppiter; der Kriegsgott Mars; dessen Sohn Romnlns oder
Quirinus; Mercurius, der Gott des Handels und Gewinns;
Schutzgottheiten des Hauses und der Familie waren: Juno,
die Gemahlin Jnppiters, die Göttin der Ehe, ferner Vesta, die
Beschützerin des Herdes; die Laren oder die guten Geister der
verstorbenen Angehörigen; die Penaten, welche die inneren
Räume des Hauses beschirmten. — Auch menschliche Zustände
und Tugenden betrachtete man als Gottheiten, wie: Spes(die