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verteidigten sich tapfer. Den Persern war die Menge ihrer
eigenen Schiffe hinderlich, viele drängten sich fest zusammen
und vermochten nicht am Kampfe teilzunehmen, viele wurden
in den Grund gebohrt. Die Schlacht war für die Perser
verloren. (480.) Xerxes, durch eine neue List des Themistokles
(Zerstörung der Brücken über den Hellespont) getäuscht, trat
eiligst seinen Rückzug an, und das unter Mardonins zurück¬
gelassene Heer wurde im nächsten Jahre bei Platüü völlig
geschlagen und in wilde Flucht aufgelöst.
Athen wurde jetzt unter der Leitung des Themistokles
wieder aufgebaut und trotz des Widerspruches der eifersüchtigen
Spartaner befestigt.
Über das Ende des Themistokles siehe <3. 12!
Durch die großen Erfolge in den Perserkriegen erwarb
sich Athen die Vorherrschaft (Hegemonie) unter den griechischen
Staaten. Der während des letzten Perserkrieges aus der Ver¬
bannung zurückgerufene Aristides ordnete die Verhältnisse des
neuen Bundes: Die einzelnen Staaten lieferten an Athen
zur Fortsetzung des Krieges gegen die Perser teils Mann¬
schaften und Schiffe, teils Geld. Aristides erlebte aber die
Beendigung des Krieges nicht mehr; er starb in Armut. Der
spartanische König Pausanias aber begünstigte die Perser,
um sich durch deren Hülfe der Alleinherrschaft in Sparta zu
bemächtigen und die Gewalt der Ephoren aufzuheben. Er
entging der Verhaftung durch die Flucht in einen Tempel¬
hof, wo man ihn verhungern ließ.
An die Spitze der Kriegsmacht stellten jetzt die Athener den
Lohn des Miltiades, mit Namen Klmon. Derselbe vergrößerte
die Macht Athens durch mehrere Eroberungen. Auch setzte
er den Kampf gegen die Perser fort. Er starb während der
Belagerung von Cypern. Sein Heer aber gewann nach seinem
Tode bei Salamis (449) auf Cypern einen entscheidenden
Sieg, mit welchem die Perserkriege ihr Ende fanden.
5. Perikles und seine Zeit.
In den Jahren, in denen Athen die erste Seemacht des
Altertums wurde, entfaltete sich auch das innere Staatswefen
und das geistige Leben Athens zur höchsten Blüte. An der
Lpitze des Staatslebens stand Perikles, der, obwohl nie
Archon gewesen, doch vermöge seiner hervorragenden Charakter-