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die Advokatenkniffe. Einst hörte er einen Angeklagten verteidigen und sagte:
Der Kerl hat recht." Als darauf der Gegner gesprochen hatte rief
der König ärgerlich: .Der Kerl hat auch recht," und schlug beim Fort¬
gehen donnernd die Türe hinter sich zu. — Der Aberglaube war damals groy,
und Menschen, welche man wegen sogenannter Zauberkünste und Hexerei an¬
klagte, wurden im Gericht auf entsetzliche Weise gepeinigt und dann hingerichtet.
Solche Grausamkeiten gingen dem Könige zu Herren: er schonte die Hexen-
Prozesse ob, und es durste überhaupt dos gerichtliche Verfahren gegen ver¬
meintliche Hexen und Zauberer nicht mehr eingeleitet werden.
Beamtentum. Um dos Land zweckmäßig verwalten zu können, richtete
er in den einzelnen Provinzen Kriegs- und Domänenkammern (Regie¬
rungen) ein. Als oberste Staatsbehörde ernannte er dos Generoldirekto-
rinm. Er selbst ging allen mit treuer Pflichterfüllung voran, und gleichen
Eifer suchte er auch seinen Beamten einzuschärfen. Von diesen verlangte er
dieselbe Pünktlichkeit und gleichen Gehorsam wie von der Armee. Friedrich
Wilhelm I. ist daher als der Schöpfer und Begründer des preußischen
Beamtentums zu betrachten.
Ausbau der Städte und Wohlsahrtseinrichtungen. Es lag dem
Monarchen am Herzen, daß in den Städten möglichst viel neue Gebäude er¬
richtet wurden. In Berlin zwang er oft reiche Leute, Häuser zu bauen „Der
Kerl hat Geld, muß bauen," hieß es beim Könige. Für die Waisenkinder von
Unteroffizieren sorgte er durch Begründung des Militärwaifenhaufc» zu
Potsdam. In Berlin aber richtete er die Eharits, ein großes Krankenhaus, ein.
54. Friedrich II. bis zu seinem Regierungsantritt.
Friedrichs Jugend. Seine Flucht. Nach Friedrich Wilhelm I. kam
dessen Sohn Friedrich II. auf den Thron. Er war von feinem Vater mit
(Strenge, fast mit Härte erzogen worden. Als Kind von zehn Jahren mußte
er fchon trotz Wind und Wetter, dem gemeinen Soldaten gleich, Schildwache
stehen. Dem lebhaften jungen Prinzen aber ge¬
währten die militärischen Übungen wenig Freude.
Viel lieber blies er die Flöte, las französische Bücher
oder machte Gedichte. Das alles war jedoch nicht
nach dem Sinne seines Vaters, und dieser sagte
ärgerlich: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet; er
macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir
meine ganze Arbeit verderben." Es war dem
Prinzen unmöglich, sich in die strenge, militärische
Lebensweise, welche ihm der Vater vorschrieb, zu
tilgen. Immer schlimmer gestaltete sich daher das
Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Da beschloß
endlich der Prinz zu entfliehen. Zwei Offiziere, von
Katte und von Keith, wollten ihn begleiten.
Als der König einst mit seinem Sohne an den
Rhein reiste, machte der Prinz bei diefer Gelegen- Friedrich der Große
heit einen Fluchtversuch. Doch wurde derselbe dem
Könige verraten; man nahm Friedrich gefangen und führte ihn vor seinen Vater
Es sehlte nicht viel, so hätte ihn der zornige König mit dem Degen durchbohrt,
Die Strafe. Zur Strafe wurde der Prinz auf die Festung Küstrin
gebracht und hier wie ein Kriegsgefangener gehalten. Keith entfloh nach
England; aber Katte wurde ergriffen iuib vor dem Fenster des Gefängniffes,
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