Full text: [Teil 6, [Schülerband]] (Teil 6, [Schülerband])

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durften nicht recht als Feinde walten, 
mußten des Kaisers Schlösser bewachen, 
viel Umständ' und Komplimente machen, 
führten den Krieg, als wär's nur Scherz, 
hatten für die Sach' nur ein halbes Herz, 
wollten's mit niemand ganz verderben, 
kurz, da war wenig Ehr' zu erwerben. 
Und ich wär' bald vor Ungeduld 
wieder heimgelaufen zum Schreibepult, 
wenn nicht eben auf allen Straßen 
der Friedländer hätte werben lassen. 
4. Die Wallensteiner. 
Seitdem denk' ich an kein Entlaufen. 
Kann's der Soldat wo besser kaufen? 
Da geht alles nach Kriegessitt', 
hat alles 'nen großen Schnitt, 
und der Geist, der im ganzen Korps tut leben, 
reißet gewaltig wie Windesweben 
auch den untersten Reiter mit. 
Da tret' ich auf mit beherztem Schritt, 
darf über den Bürger kühn wegschreiten, 
wie der Feldherr über der Fürsten Haupt. 
Es ist hier wie in den alten Zeiten, 
wo die Klinge noch alles tät bedeuten; 
da gibt's nur ein Vergeh'n und Verbrechen: 
der Ordre fürwitzig widersprechen! 
Was nicht verboten ist, ist erlaubt; 
da fragt niemand, was einer glaubt. 
Es gibt nur zwei Dinge überhaupt: 
was zur Armee gehört und nicht; 
und nur der Fahne bin ich verpflicht't. — 
Der führt's Kommando nicht wie ein Amt, 
wie eine Gewalt, die vom Kaiser stammt! 
Es ist ihm nicht um des Kaisers Dienst, 
was bracht' er dem Kaiser für Gewinst? 
Was hat er mit seiner großen Macht 
zu des Landes Schirm und Schutz vollbracht? 
Ein Reich von Soldaten wollt' er gründen, 
die Welt anstecken und entzünden, 
sich alles vermessen und unterwinden. 
*
	        
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