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wenn noch so arm, mußt du diesen aufsuchen, sobald du Zahnstein
oder irgend einen Schaden an den Zähnen beobachtest! —
Dr. W. Springer, Der Haushalt. (Leipzig, Theodor Hofmann.)
124. Die Tuberkulose und ihre Bekämpfung.
1. Seit dem Jahre 1875 besteht das „Reichsgesundheits—
amt“. Dasselbe hat u. a. die Aufgabe, die Bevölkerung über das
Wesen der Volkskrankheiten aufzuklären und bewährte Mittel zur
Verhütung und Bekämpfung der verheerenden Volksseuchen vorzu—
schlagen. Im Jahre 1894 erschien das „Gesundheitsbüchlein des
Kaiserlichen Gesundheitsamtes“; im Jahre 1900 hat das Reichs—
gesundheitsamt nun ein „Merkblatt“ herausgegeben, welches über
die verbreitetste und verderblichste aller Volkskrankheiten, über die
Tuberkulose belehren will.
2. Das Tuberkulose-Merkblatt.
A. Was ist die Tuberkulose?
Die Tuberkulose ist die verderblichste aller übertragbaren Krank—
heiten. Sie befällt die verschiedensten Teile des Körpers, meist aber
die Lungen; sie verschont kein Land, kein Lebensalter, keinen Beruf,
keine Volksklasse. In Deutschland sterben daran jährlich über 100000
Menschen, die Zahl der Kranken wird auf das Zehnfache geschätzt.
Jeder dritte im Alter von 15 bis 60 Jahren sterbende Mensch er—
liegt der Tuberkulose. — Die Tuberkulose wird verursacht durch den
von Robert Koch entdeckten Tuberkelbazillus, ein winziges, nur bei
sehr starker Vergrößerung sichtbares Lebewesen niederster Art, wel—
ches am besten bei Blutwärme (etwa 37 Grad Celsius) gedeiht und
sich im Innern des Körpers vermehrt. In die Außenwelt gelangt er
hauptsächlich mit dem Auswurf kranker Menschen und mit der Milch
kranker Tiere.
Jeder Mensch ist der Gefahr ausgesetzt, den Keim der Tuber—
kulose in sich aufzunehmen, und mancher beherbergt ihn seit langer
Zeit, ohne es zu wissen. Jedermann muß sich daher auf den
Kampf mit diesem Feind einrichten. — Der Tuberkelbazillus
wird am sichersten vernichtet durch hohe Hitzegrade bei Anwesenheit von
Feuchtigkeit, also durch Kochen oder durch strömenden Wasserdampf.
Dem Sonmmnenlichte widersteht er nicht lange.
B. Wie erfolgt die Ansteckung?
Angeborene Tuberkulose ist selten. — Tuberkelbazillen werden
aufgenommen:
durch Einatmen mit der Luft entweder von eingetrocknetem
Auswurf Schwindsüchtiger im Staub, aufgewirbelt durch Wind,
Luftzug, Ausfegen, oder verschleppt an Schuhsohlen oder Klei—
dern; oder von winzigen feuchten Tröpfchen, welche Kranke
beim Husten oder Sprechen in ihrer Umgebung verbreiten;