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z. B. der Stichling nur 2 Jahre. Ihr Wachsthum ist nicht
beschrankt, in der Jugend rasch, imAlter langsam.
Der alleinige Aufenthalt der Fische ist das Wasser. Kei-
ner kann lange Zeit außerhalb desselben leben; jedoch dauern ei¬
nige längere Zeit außer dem Wasser als andere, ja einige ver¬
lassen es auf kurze Zeit freiwillig, z. B. der Aal. Einige be¬
wohnen nur das Meer, andere abwechselnd auch die süßen Ge¬
wässer, noch andere allein letztere, und zwar einige nur kalte,
reine, rasch fließende, z. B. die Teichforelle, andere nur stehende
Gewässer und Moräste, z. B. der Schlammpeizker.
Ihre Nahrung nehmen die meisten Fische aus dem Thier¬
reiche; theils fressen sie andere Fische, theils niedere Wasserthiere,
einige auch Aas, Mist, Wasserpflanzen und deren Samen rc. Im
Ganzen sind sie sehr gefräßig, können aber auch lange hungern.
Von den geistigen Fähigkeiten der Fische wissen wir
wenig, da ihr Wohnort die Beobachtung so sehr erschwert, doch
hat man bei manchen Verschlagenheit, List und Gedächtniß wahr¬
genommen, selbst Spuren von Kunsttrieb und Sorge für ihre
Eier, z. B. bei den Stichlingen.
Eine merkwürdige, dieser Klasse eigenthümliche Erscheinung
ist die elektrische Kraft mancher Fische*), d. h. das Vermö¬
gen, nach Willkür elektrische Schläge zu ertheilen. Das Werk¬
zeug dazu sind eine Menge häutiger, mit Schleim gefüllter Zel¬
len, die bald zwischen Kiemen und Flossen, bald an beiden Seiten
des Rückgrates vom Kopfe bis zum Schwänze liegen. Alle ha¬
ben einen sehr weichen Leib mit kaum bemerkbaren Schuppen.
Sie bedienen sich dieser Eigenschaft zur Vertheidigung und um
Thiere, die ihnen zur Nahrung dienen, zu todten oder zu betäuben.
Die Zahl der bekannten Fische beträgt über 7000, und es
ist wahrscheinlich, daß uns noch viele Arten unbekannt sind.
Der Nutzen der Fische ist ziemlich einfach, meist bloß zur
Speise, aber eben deswegen für sehr viele Menschen, die fast nur
von diesen Thieren leben, von der äußersten Wichtigkeit. Keine
Thierklasse kann so allgemein zur Nahrung verwendet werden,
wie die Fische. Ihr Fleisch ist zart, schmackhaft und leicht ver¬
daulich. Der Thran von Haien, Heringen, Kabliauen rc. wird
häufig in Lampen gebrannt und zum Einschmieren des Leders
benutzt. Die Haut von Rochen und Haien benutzt man zu Fut¬
teralen rc., die Hausenblase zu Leim, den Rogen von einigen zu
Kaviar. Den meisten Schaden thun die Raubfische, besonders
in den Meeren die Haie, welche selbst Menschen verschlingen,
wenn sie sich im Meere unbesorgt baden, und in den süßen Was-
*) Man kennt diese Eigenschaft an dem Zitterrochen, an dem
elektrischen Hairochen im brasilianischen Meere, am elektrischen Sta¬
chelfische in der Südsee, am elektrischen Degenfische in Indien, am
Zitterwrls und am Zitteraal.