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bändigte den wilden Mährenherzog Zwentibold. Dabei halfen ihm
die Magyaren. Für ihre Hülfe entschädigten sie sich später durch
Raubzüge nach Deutschland. In Italien erwarb sich Arnulf die
Kaiserkrone. Er hinterließ Krone und Reich seinem 7jährigen Sohne
Ludwig dem Kinde (899). Die Grenzländer wurden von aus¬
wärtigen Feinden überschwemmt; im Innern tobten die Fehden der
Großen. Weinend über des Reiches Unglück starb das Kind (911),
und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschlands
In Frankreich starb es mit Ludwig dem Faulen aus (987).'
Fragen: Zustand des Reiches! — Die karolingischen Herrscher nach
Charakter und Bedeutung für das Reich! „Das Lügenfeld" v. A. Stöber.
800: Kaiser Karl d. Gr. — Der Abbasside Harun al Raschid in
Bagdad. — Alkuin und Eginhardt. 814: f Karl d. Gr. 822: Kloster
Corvey. Ansgar, der Apostel des Nordens. 843: Vertrag zu Verdun
Die isidcrischen Dekretalen. 888: Karl der Dicke. — Alfred d. Gr. in
England.
36. Heinrich I. von Sachsen.
919 — 936.
1. Seine Wahl. Nach dem Aussterben der Karolinger
wurde Deutschland ein Wahlreich. Der erste König war Konrad I.
v. Franken. Mit gutem Willen und starker Hand suchte er der
Unordnung im Reich zu steuern, doch wurde er seiner Feinde nie
ganz Meister. Von dem jungen Sachsenherzog Heinrich wurde er
geschlagen; im Kampfe mit Arnulf dem Bösen v. Bayern holte er
sich die Todeswunde. Auf dem Todtenbette empfahl er edelmüthig
den Fürsten feinen Gegner Heinrich von Sachsen zum Nachfolger.
Sein Bruder Eberhardt überbrachte mit des Reiches Boten dem
Gewählten die Reichskleinodien. Sie fanden ihn im schlichten Jagd¬
kleide am Vogelherde bei Goslar am Harze; daher nennt man
ihn wohl Finkler oder Vogelsteller. Sein Wuchs war hoch, seine
Gestalt schlank, sein Arm stark, sein Auge feurig, fein Geist weife
und erfindungsreich. Die päpstliche Salbung schlug er aus, hat auch
nie ein Gelüst nach der römischen Krone verspürt.
2. Unterwerfung der Vasallen. Durch einen Heeres¬
zug und friedlichen Zuspruch unterwarf er den Herzog Burkhard
v. Schwaben. Den König Rudolf v. Burgund, der Burkhards
Tochter Bertha, „die häusliche, fleißige Spinnerin auf dem Throne",
pr Gattin hatte, gewann er durch Belehnung mit dem südlichen
Theil des Elsass. Den bösen Arnulf v. Bayern machte er zu seinem
Schwiegersohn, ebenso gewann er Lothringen wieder von Frankreich