Full text: Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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und vermählte den Herzog Giselbrecht mit seiner Tochter Gerberga. 
Überhaupt gab er, um seine Macht zu befestigen, die großen Schert 
an Freunde und Anhänger. 
3. Gründung der Städte. Die schlimmsten Reichsfeinde 
waren die Ungarn; sie trugen Schrecken und Verwüstung ins Reich. 
Bis St. Gallen drangen sie vor, wurden aber von den Bauern mit 
blutigen Köpfen abgewiesen. Heinrich hatte einen ihrer Fürsten ge¬ 
fangen. Er ließ ihn gegen Abschluss eines 9 jährigen Waffenstill¬ 
standes frei und versprach einen jährlichen Tribut. In dieser Zeit 
ließ er die wichtigsten Orte mit Mauern und Gräben befestigen 
und in diese Städte immer den 9. Mann vom Lande ziehen. Die 
Bauern mussten */z des Landertrags als Vorrath in die Städte 
liefern und in Kriegsnöthen Schutz hinter ben Mauern suchen. In 
die Städte wurden Märkte, Feste und Versammlungen verlegt 
Handel, Handwerke und Künste blühten dadurch auf. Die Bürger 
der Städte übte Heinrich, als Fußvolk in Reih’ und Glied zu fechten; 
aus den Adligen bildete er eine wohlgeübte Reiterei, die sich in den 
Waffenspielen der Turniere aus den Krieg rüstete. 
4. Siege üb er die Grenzvölker. Die Slaven an der 
Ostgrenze hatten mit den Magyaren gemeinsame Sache gemacht. Sie 
sollten zuerst Heinrichs Schwert fühlen. Er besiegte die Heveller, 
nahm mitten im Winter 928 das fumpfumgürtete Brannibor (Branden¬ 
burg) und verwandelte das Land in die deutsche Nordmark. Dann 
unterwarf er den Böhmenkönig Wenzel und zwang ihn fammt 
seinem Volke zum Christenthum. Das Land der Dalemincier 
an der Elbe machte er zur Mark M eißen und schirmte die Ost¬ 
grenze durch feste Burgen. So entstanden Meißen, Wittenberg, 
Merseburg, Nordhausen u. a. Die Mark Schleswig nahm er 
dem heidnischen Dänenkönig Gorm betn Alten ab. 
5. Vernichtung ber Magyaren. Nach Ablauf des Waffen¬ 
stillstandes forderten die ungarischen Boten den alten Tribut. Sie 
erhielten, der Sage nach, dafür einen räudigen Hund, dem Ohren 
unb Schwanz abgeschnitten waren, unb bie Weisung: „Wollt Ihr 
einen bessern Tribut, so holt ihn Euch!" Wuthschnaubenb brachen 
bie Magyaren in 2 mächtigen Heersäulen ins Lanb. Aber vergebens 
pochte ihre Raubsucht an bie Thore unb Mauern ber Stäbte. Der 
eine Hause würbe vermuthlich bei Sonbershausen aufgerieben, der 
andere hatte eine mehr nördliche Richtung genommen und Gerannte 
eine Burg, in welche sich angeblich Heinrichs Schwester mit vielen 
Schätzen geflüchtet hatte. Wahrscheinlich bei Riabe an ber Un¬ 
strut (nach einem anbern Chronisten bei Merseburg) sanb 933 
ber entscheibenbe Zusammenstoß mit Heinrichs Heer statt. Nach ber 
ältesten Nachricht war ber Kampf rasch entschieben. Der spätere
	        
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