Full text: Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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3. Sein Ende. Nachdem er 1077 in Canossa den höchsten 
Triumph in der Demüthigung des deutschen Kaisers Heinrich IV 
erfahren, wandte sich das Glück. Derselbe Kaiser belagerte ihn in 
der Engelsburg. Zwar rettete ihn Robert Guiscard nach Unter= 
Italien, aber dort starb er zu Salerno (1085) in der Ver¬ 
bannung mit den Worten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und 
das Unrecht gehasst, darum sterbe ich in der Verbannung!" 
Fragen: Wie wurde das päpstliche Ansehen erhöht und das 
kaiserliche geschädigt durch das Kardinalskollegium, das Verbot der 
Simonie, den Cölibat und die Investitur? — Was hat die Entwicklung 
der römischen Bischofsmacht begünstigt? — Wodurch wurden Gregor's 
'Pläne begünstigt? 
40. Heinrich IV. 
1056 — 1106. 
1. Seine Vorgänger aus dem fränkischen Hause. 
Unter großer Theilnahme der deutschen Stamme und Fürsten wurde 
am Rhein bei Mainz Konrad II. der Ältere von Franken zum 
Kaiser gewählt (1024). Der jüngere Vetter war edelmüthig zurück 
getreten. Auf seinem stolzen Königsritte durch Deutschland stellte 
-er überall Ruhe und Sicherheit her. Viel Noth machte ihm fein 
Stiefsohn Ernst v. Schwaben mit seinen Ansprüchen auf Burgund. 
Nachdem ihn Konrad unterworfen und 2 Jahre auf dem Giebichen- 
stein gefangen gehalten, ließ er ihn unter der Bedingung frei, das 
Bündnis mit seinem Herzensfreunde Werner v. Kiburg aufzugeben. 
Als er dies nicht that, wurde er in die Acht gethan und im 
Schwarzwalde erschlagen. Konrad führte den Gottes frieden 
ein, d. h. eine Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag früh. 
Sein Sohn Heinrich 11J. der Schwarze brachte die Kaisergewalt 
-auf den höchsten Gipfel. Seiner Oberhoheit beugten fich Polen, 
Böhmen und Ungarn. In Italien fetzte er 3 Päpste ab und be¬ 
förderte würdige Deutsche auf den Stuhl Petri. Die Fürstengewalt 
schwächte er, indem er die großen Lehen unbesetzt ließ oder ihre 
Erblichkeit aufhob; dagegen wollte er die Kaiserwürde erblich machen. 
In der rüstigsten Manneskraft, 39 Jahr alt, raffte ihn der Tod 
hinweg. 
2. Heinrichs IV. Jugend. Der junge Kaiser war beim 
Tode seines Vaters 6 Jahre alt. Seine Mutter Agnes führte 
i>ie Vormundschaft. Um sich den mächtigen Grafen Otto v. Nord¬ 
heim zum Freunde zu machen, gab sie ihm zu Sachsen auch Bayern 
als Lehen. An der Spitze der mit dem Frauenregiment Unzusrie-
	        
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