Full text: Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen

und Ottos Reich). Otto I. starb nach einer erfolgreichen Re¬ 
gierung i. I. 973 und liegt im Dome zu Magdeburg begraben. 973 
(Ottos zweite Gemahlin: die Hl. Adelheide.) 
L. No. 273: Die Krönung Ottos I. 276: Kaiser Otto.* 
9. Keirrrich IV. 
Dem sächsischen Fürstenhause folgte das fränkische Geschlecht 
auf dem deutschen Kaiserthrone. Bemerkenswert ist Heinrich IV. 
wegen des Streites zwischen ihm und dem Papst. An diesem Streite 
trugen Heinrichs Erziehung, besonders aber die damaligen traurigen 
kirchlichen Verhältnisse in Deutschland die Schuld. Die Erziehung 
Heinrichs leitete anfangs seine Mutter, dann der Erzbischof Hanno 
von Köln und zuletzt der Erzbischof Adalbert von Bremen. Der 
letztere begünstigte bei Heinrich das Streben nach einer unum¬ 
schränkten Alleinherrschaft. Adalberts Eiusluß bewirkte ferner, daß Hein¬ 
rich die Sachsen als einen ihm feindseligen Volksstamm betrachtete und in 
harter Weise gegen sie auftrat. Auch den Bestrebungen des Papstes 
Gregor VII., an den sich die gekränkten Sachsen wandten, trat der 
Kaiser feindlich entgegen. Gregor VII., ein überzeugungstreuer und 
sittenstrenger, ja großer Kirchenfürst, hatte sich zur Aufgabe gestellt, 
die Selbstständigkeit, Freiheit und Reinheit der Kirche herzustellen 
und zn befestigen. Um dieses zu erreichen, wandte er folgende 
Mittel an: 1) er verbot die Simonie, d. i. den Kauf und Verkauf 
geistlicher Ämter oder Güter für Geld; 2) er untersagte die 
Übertragung geistlicher Ämter durch weltliche Fürsten, und 3) er 
erneuerte das Gesetz der Ehelosigkeit der Priester. Namentlich die 
zweite Bestrebung des Papstes wollte der Kaiser nicht anerkennen; 
er ließ ihn sogar durch die Synode zu Worms für abgesetzt er¬ 
klären. Darob belegte Gregor den Kaiser mit dem Banne. Die 
deutschen Fürsten erklärten nun, sie würden einen neuen König wählen, 
wenn Heinrich sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne löse. In 
dieser Notlage zog der Kaiser nach Italien, um vom Papste die 
Lossprechung zn erbitten. Er erhielt dieselbe im Bergschloß Canossa 1077 
bei Reggio. Da Heinrich die hier eingegangenen Bedingungen später 
nicht hielt, sprach der Papst zum zweüenmale den Bann über ihn 
aus, und in Deutschland wurde der Herzog Rudolf von Schwaben 
zum deutschen Könige gewühlt. Heinrich IV. zog sogleich mit 
einem großen Heere gegen Rudolf und nach dessen Besiegung 
(Wort von der untreuen Hand) gegen den Papst. Doch dieser entkam 
mit Hilfe der Normannen und starb zu Salerno mit den Worten: 
„Ich habe das Recht geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe 
ich in der Verbannung." Auch Heinrich wurde schwer heimgesucht.
	        
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