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3. Er blickt hinauf in Himmelsau'n,
Wo Heldengeister niederschaun,
Und schwört mit stolzer Kampfeslust:
„Du, Rhein, bleibst deutsch wie meine Brüstt
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
4. „Und ob mein Herz im Tode bricht,
Wirst du doch drum ein Welscher nicht:
Reich, wie an Wasser deine Flut,
Ist Deutschland ja an Heldenblut."
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
5. „Solang ein Tropfen Blut noch glüht,
Noch eine Faust den Degen zieht
Und noch ein Arm die Büchse spannt,
Betritt kein Welscher deinen Strand."
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
6. Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
Die Fahnen flattern hoch im Wind:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!
Wir alle wollen Hüter sein!
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
Max Schneckenburger.
45. Der -Lieg von Weißeuburg?)
4. August 1870.
1. Hurra! Der erste Siegestag!
Der erste scharfe deutsche Schlag!
Das war der Schlag von Weißenburg,
Der traf, der saß, und der drang durch.
2. Die Welschen schützte Schanz'
und Turm:
Juchhei! Da ging es los im Sturm!
Mit Kugel, Bajonett und Schwert
Das Wetter in die Feinde fährt.
3. Die Mitrailleüse zeigt's Gesichts,
Doch Bangemachen gilt hier nicht;
Und knattern dort die Chassepots,
Zündnadel, die sticht auch famos?)
4. Wohl stürzt manch Braver in
den Sand
Aus Preußen und aus Bayerland,
Doch macht solch heil'ges Heldenblut
Gewalt'ger nur den Heldenmut.
1) Vgl. Prosa Nr. 76, S. 168. — 2) „Mitrailleüse" französische Schnellseuerkanone;
Chassepot" französisches, „Zünduadel" deutsches Gewehr.