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Zweite Periode der Neuzeit.
Gottesdienst hatten abhalten lassen, und Einkerkerungen und Hin¬
richtungen kamen häufig vor. Schon 1603 wurde eine Verschwö¬
rung zweier katholischer Priester entdeckt und bestraft. Als Jakob
kurz nachher die eingeschlichenen Jesuiten vertrieb, verband sich ein
eifriger Katholik, Robert Catesby, mit elf Genossen, um den
König, die Lords und die Gemeinen bei Eröffnung der Parlaments¬
sitzung 1605 in die Luft zu sprengen. Die Verschworenen
mieteten zu diesem Zwecke die Keller unter dem Parlamentshause,
versteckten 36 kleine Fässer Pulver in denselben und bestimmten den
5. November zum Todestage ihrer Feinde. Einer der Verschworenen
wünschte aber seinen Schwager, den Lord Mounteagle, zu retten und
schrieb demselben, er möge nicht im Parlamente erscheinen, weil es
einen entsetzlichen Schlag erhalten und doch niemand sehen würde,
woher er komme. Der Empfänger des Briefes machte Anzeige; man
untersuchte die Keller und fand die Pulvertonnen. Die Ausführung
des Verbrechens wurde verhindert, die Verschworenen, 80 an der
Zahl, wurden entdeckt und büßten ihr Vorhaben mit dem Leben.
Das ist die berüchtigte Pulververschwörung, zu deren An¬
denken bis in die jüngste Zeit hinein in den meisten Städten Eng¬
lands am 5. November ein als Offizier aufgeputzter Strohmann
öffentlich verbrannt wurde. An demselben Tage wurden auch regel¬
mäßig die Keller unter dem Parlamentshause gerichtlich durchsucht.
König Jakob zerfiel auch mit dem Parlamente, da er
ohne dasselbe zu regieren beabsichtigte und, um seiner Verschwen¬
dung zu genügen, ohne Zustimmung des Ober- und Unterhauses
willkürlich Steuern ausschrieb. Als er 1625 starb, nahm er den
Haß und die Verachtung des englischen Volkes mit sich in das
Grab. Der Sache des bedrängten Protestantismus und seines ver¬
triebenen Schwiegersohns, des böhmischen Königs Friedrich V., hatte er
sich nicht sonderlich angenommen, obwohl es das Parlament oft ver¬
langt hatte.
2. Hinrichtung Karls I. 1649.
Auf Jakob I. folgte sein Sohn Karl I. (1625 — 1649) im
16. Lebensjahre. Durch seine Vermählung mit einer katholischen
Prinzessin, Maria Henriette, Heinrichs IV. Tochter, durch Beibehal¬
tung des verhaßten Ministers Buckingham und durch seine Mi߬
achtung des Parlaments zog er sich schon im Anfang seiner
Regierung den allgemeinen Unwillen zu. Dieser zeigte sich gleich in
der ersten Sitzung des Parlaments, welches die Gelder zu einem