167. Deutschlands Außenhandel.
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Spanien. Wir kommen dann an Tabakballen, Reisballen, Nelken¬
säcken, an Stößen blankroter Kupferbarren, an großen Päcken
Lumpen vorbei und schreiten jetzt durch wirkliche Sackgassen — es
ist Roggenmehl aus Stettin und Königsberg — dem andern Aus¬
gang der Halle zu. Hier werden gerade eiserne Tonnen in einen
großen Kahn eingeladen. Je acht gehen auf die Ladepritsche und
werden vom Kran direkt aus dem Eisenbahnwagen ins Schiff
hinabgelassen. Es ist Zement, der nach China bestimmt ist. Ein
zweites Schiff nimmt andere Talgüter ein. Aber da schlügt es zwölf;
wir beschließen nach der Stadt zurückzukehren — doch da geht gerade
der Schlagbaum vor uns über die Straße nieder. Wir vertreiben
uns die Zeit, die wir warten müssen, mit dem Entziffern der Kreide¬
aufschriften auf den einzelnen Güterwagen, die langsam vorüber¬
ziehen. Ein Eisenbahner, der's wissen muß, sagt uns, was drin
ist. Ist das eine Musterkarte von Waren, Bestimmungsorten und
Eisenbahnwagen! Und wie bunt durcheinander hier, wo die Zu¬
sammenstellung zu Zügen noch nicht geschehen ist! Drei Wagen mit
Frucht: sie gehen nach Regensburg um dort auf der Donau weiter¬
zureisen; zwei Wagen sind badisch; einer gehört nach Erfurt. Es
folgt ein Langwagen mit Bauholz nach Würzburg. Dieser öster¬
reichisch-ungarische Wagen geht mit Ol nach Augsburg, nach Basel
wieder Frucht, einige badische, dann ein schweizerischer Wagen.
Ein paar bayerische und Württembergische laufen leer zurück. Der
nächste Wagen geht nach Zürich; er führt Maschinen. Hier Fa߬
dauben in einem Elsässer Wagen, der nach Straßburg rollt. Einige
Sammelwagen jetzt mit Kolonialwaren, Kaffee, Reis, Öl, Schmalz,
Kakao, Gewürz, nach Ulm, München, Reutlingen, Lahr. Diese
Scheiter sind Blauholz, die nach Feuerbach bei Stuttgart gehen.
Dann kommen viele Kohlenwagen, alle in die nähere Umgegend.
Da drinnen ist Kartoffelmehl nach Dornach im Elsaß. Hier wieder
sind zwei Sammelwagen — nach Pforzheim und Schaffhausen.
Es. folgt ein weißgestrichener Brauereiwagen aus Pfungstadt;
dann kommt eine Reihe offener badischer Waget: mit Kohlen nach
Landstuhl, Bruchsal, Zaberg, Freiburg ... — welch wechsel¬
volles Bild von dem gewaltigen Verkehr der ersten Handelsstadt
Badens, ja ganz Südwestdeutschlands! Nach Peter Schnellbach.
167. Deutschlands Außenhandel.
Ein schlichtes Papier liegt vor mir, ein Blatt aus dem „Deutscheu
Reichsanzeiger von 1912": Deutschlands Außenhandel, mit Ta¬
bellen. Mit Leidenschaft kann man sich in die Lektüre dieser
Zahlensäulen vertiefen. Was erzählen sie uns von Arbeit und
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