bann folgte, läßt sich nur beweinen, nicht rechtfertigen. 
Jedenfalls aber habe ich dem ctrminius Ketten anlegen 
lassen, anderseits aber auch Ketten, die sein Anhang mir 
anlegte, ruhig ertragen. Und jetzt, wo es mir möglich ist, 
mich dir zu nähern, ziehe ich sofort die alte Freundschaft 
mit Rom der neuen Feindschaft, die Ruhe des Friedens 
der Unruhe des Krieges vor. Nicht um eines Lohnes willen 
tue ich das, sondern nur, um mich vom verdacht der Treu¬ 
losigkeit zu reinigen, zugleich als berufener Vermittler 
zwischen den Germanen und Rom, falls ihnen Reue lieber 
ist als Untergang. Den jugendlichen Fehltritt meines Sohnes 
bitte ich zu entschuldigen. Meine Tochter — ich gestehe 
es — konnte nur mit Gewalt hierher gebracht werden. 
Bei dir wird es stehen zu entscheiden, was schwerer wiegt: 
daß sie von ctrminius ein Kind unter dem herzen trägt 
oder daß sie meine Tochter ist." 
Germaniens antwortete dem Segestes huldvoll, seinen 
Kindern und verwandten werde kein Leid widerfahren. 
Ihm selber stellte er einen Wohnsitz in der alten Provinz 
(auf dem linken Rheinufer) in Aussicht. Die Truppen 
führte er heim und nahm dann den Imperatortitel an, 
der ihm auf des Tiberius Antrag verliehen wurde. 
Des ctrminius Gattin gebar ein Knäblein. Ls wuchs 
in Ravenna auf; welches schmachvolle Spiel später mit ihm 
getrieben wurde, werde ich seinerzeit erzählen 1). 
Der Sommerfetbßiig gegen die Cherusker 
(15 n. Chr.). 
(Eacitus, Annales I, 59—71.) 
Da ctrminius während der Befreiung des Segestes im 
Norden gegen £ ä c i n a beschäftigt gewesen war, so hatte er den 
Römern nicht entgegentreten können. Jetzt nun erhoben sich unter 
seiner Leitung die Cherusker wie ein Mann, und auch die 
anderen germanischen Stämme wagten es, sich offen gegen Ger - 
l) Diese Nachrichten des Tacitus sind verloren. Man hat 
vermutet, daß der Sohn des ctrminius, nach der oben angeführten 
Strabostelle Thumelicus mit Namen, in der Zechterschule zu Ravenna 
zum Gladiator ausgebildet wurde. 
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