IVälder über. Mann gegen Mann wurde hier gefochten.
Die Germanen sahen sich im Rücken von dem ZTToor, die
Römer vom Zlntz oder Gebirgszug eingeschlossen. Beide
zwang die Örtlichkeit, ihre Stellung zu behaupten; für beide
lag die einzige Hoffnung in der Tapferkeit, die Rettung nur
im Siege.
21. Die Germanen standen den Römern an Mut nicht
nach, waren aber durch ihre Kampfestveise und Bewaffnung
im Nachteil, stuf dem engen Raume konnten nämlich die
vielen Menschen ihre außerordentlich langen Lanzen weder
vorstrecken noch zurückziehen; auch konnten sie sich nicht in
ungestümem, raschen flnsprung auf den Zeind stürzen,
sondern sahen sich gezwungen, an einer Stelle festgebannt
zu kämpfen. Die Römer dagegen, den Schild dicht vor
der Brust und die Hand fest am Schwertgriff, stachen auf die
breiten Gliedmatzen der Barbaren und ihre ungedeckten
Gesichter los und bahnten sich über Zeindesleichen hinweg
eine Gasse.
flrminius war nicht so auf dem Posten wie sonst, viel¬
leicht war das eine $olge der steten Gefahren, oder die Ver¬
wundung neulich (in der Schlacht bei IWaviso) hatte
seine Kräfte gelähmt, fluch den 3nguiomerus, der auf dem
ganzen Schlachtfelde hin und her jagte, Iietz weniger seine
Tapferkeit als sein Glück im Stich.
Germaniens hatte, um kenntlicher zu sein, den Helm
abgenommen und rief den Truppen ununterbrochen zu:
„Mordet nur weiter! ll)as nützen uns (Befangene? Die
Ausrottung des Volkes ist das einzige Mittel, dem Krieg
ein Ende zu machen!"
Und schon war es spät am Tage, da nahm er eine
Legion aus der Schlacht zum Lagerbau zurück; die übrigen
sättigten sich bis in die Nacht hinein am Blut der Zeinde.
Der Kampf der Reiterei blieb unentschieden.
22. vor versammeltem Heere lobte Germaniens die
Sieger. Dann Iietz er einen tDaffenhügel errichten mit der
prahlerischen Inschrift: „Nach Besiegung der Völker zwischen
Rhein und (Elbe hat des Tiberius Läsar Heer dies Denkmal
dem Mars, dem Jupiter und dem flugustus geweiht."
Seiner selbst tat er dabei keine Erwähnung. War es Zurcht
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