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Dritte Periode des Mittelalters.
des Landes aufgeworfen, den Adel überflügelt und kleinere Städte hart
bedrückt hatten. Insbesondere hatten Abgeordnete von Lodi Beschwerde
gegen die Mailänder geführt, welche die Bewohner von Lodi mit Weib
und Kind von Haus und Hof verjagt und die Stadt verbrannt hatten.
In Rom bestanden bedenkliche Zwistigkeiten zwischen dem Volke und
dem Papste, während in Unteritalien die Normannen mit dem griechischen
Kaiser in beständiger Fehde lebten.
Die Züchti- Friedrich hatte an die Stadt Mailand ein Schreiben ergehen
übermüthigen lassen und sie aufgefordert, den verübten Schaden zu vergüten. Die
Mailand mailändischen Consuln hatten das königliche Schreiben kaum gelesen,
m^ch°berT als sie es zerrissen, auf den Boden warfen und mit Füßen traten.
Sofort zog Friedrich nach Italien und lud die Vasallen und Abgeord¬
neten der Städte zu einer großen Versammlung ein. Pavia, Pisa und
Padua standen auf des Kaisers Seite; Mailand, Lucca, Verona, Tor-
tona, Chiari und Asti u. a. zeigten sich widerspenstig. Nachdem er die
Säumigen ihrer Lehen verlustig erklärt und die Abgeordneten Mailands,
welche die Oberherrschaft über Lodi und Como von ihm hatten er¬
kaufen wollen, verächtlich abgewiesen hatte, wandte er sich nach Turin,
ließ Chiari, Asti und Tortona zum warnenden Beispiel in Asche legen
und empfing in Pavia die eiserne Krone. Die Züchtigung Mailands
schob Friedrich auf.
Arnold von Darnach eilte er nach Rom. Hier hatte die Lehre Arnolds von
Brescia, der Brescia, eines klugen und edlen Geistlichen, den Freiheitssinn der
91 cucrutiQcn
in Kirche und Italiener rege gemacht. Arnold hatte nämlich behauptet, die Geistlich-
Staat beab- fe^ solle arm sein, weil es die Apostel auch gewesen, und nicht nach
Abrannt Reichtum, noch nach Herrschaft streben. Zugleich hatte er die Stadt-
1155- gemeinden mit den Freistaaten des Altertums verglichen und das
römische Volk veranlaßt, dem Papste und dem Kaiser den Gehorsam
aufzukündigen und auf dem Capitolium Senat und Consuln zu wählen.
Arnold war zwar mit dem Banne belegt nach Zürich entflohen, später
aber nach Rom zurückgekehrt. Als Friedrich sich Rom näherte, wurde
der unglückliche Arnold auf Antrieb des Papstes ergriffen und öffent¬
lich verbrannt.
Friedrich lagerte sich vor Rom, und Hadrian besuchte ihn im
Lager. Es war Sitte, wenn die Kaiser zur Krönung nach Rom
Friedrich kamen, daß sie dem entgegenreitenden Papste beim Absteigen den rechten
beleidigt den Bügel hielten. Auch Friedrich fügte sich dieser Sitte und führte
a ' den Papst an der Hand ins Zelt. Hier empfing ihn im Namen
des Königs der Bischof von Bamberg mit einer feierlichen An¬
rede ; allein der Papst erwiederte ihm beleidigt: „Was du sprachst.