Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

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Zweite Periode der neueren Geschichte. 
ganz Westpreußen an Polen abtreten unb seine übrigen Besitzungen 
non biesem zu Lehen annehmen. Um aber bem Drben Hülfe gegen 
bas mächtige Polen zu verschaffen, wählten bie Ritter 1511 ben 
Markgrasen Albrecht von Branbenburg zum Hochmeister. Aber auch 
er sonnte bem Könige Sigismunb von Polen, ber ihm verroanbt war, 
bie Spitze nicht bieten, fonbern mußte sich zum Frieben von Krakau 
bequemen (1525), zufolge beffen Albrecht aus Luthers Rath unb mit 
Genehmigung bes Volkes Preußen in ein weltliches Herzogthum ver- 
Prcußcn *)vanbelte unb es von Polen als Lehen empfing. Inzwischen hatte 
ein weltliches ^Information Eingang in Preußen gef unb en, unb kaum hatte Albrecht^ 
Herzogthum, fein Drbensfleib abgelegt, so bekannte er auch nebst ben meisten Dr- 
bensbrübern sich öffentlich zu Luthers Lehre unb vermählte sich erst 
mit einer bänifchen unb nach beren Tobe mit einer braunschweigischen 
Prinzessin. Unter seiner Regierung gewann Preußen trotz mehrfacher 
bürgerlichen Unruhen unb Religionsstreitigkeiten an Wohlstanb unb 
Bilbung; burch ihn erhielt es 1544 bie Universität Königsberg, gute 
schulen, eine polnische Ueberfetzung ber Bibel unb anbete nützliche 
Bücher in beutfcher, polnischer unb lithauischer Sprache. Albrecht 
starb 1568 unb hinterließ bas Herzogthum feinem Sohne Albrecht, 
welcher aber Möbfinnig würbe. Dessen Schwiegersohn, Kurfürst Jo¬ 
hann Sigismunb von Branbenburg, erbte es (1618) unb empfing es 
als Sehen von Polen; feitbem ist Preußen ununterbrochen bei bem 
hohenzollern-branbenburgifchen Haufe geblieben. 
MenSu. Georg Wilhelm folgte feinem Vater 1619. Es beqann für bas 
Branden- 0 c . r r r, , _ . a 1 
burgs Schick- eme höchst traurige Zelt, als bte Schrecken bes breißigjährigen 
drei- Krieges hereinbrachen. Die Schwäche unb Unentschlossenheit bes Kur- 
Kriege. fürsten schob ein Bünbnis mit Gustav Aböls hinaus unb führte ben 
tyaU Magbeburgs herbei, so sehr auch ber Kurfürst persönlich ber 
Sache bes Protestantismus geneigt war. Er beging bamals ben 
großen Fehler, baß er wegen ber im Lanbe herrschenben Spaltung 
zwischen Lutheranern unb Resormirten ben katholischen Grafen Ab am 
von Schwarzenberg zu feinem Rathgeber erfor, welcher bie Interessen 
bes Fürsten unb bes Lanbes an Polen unb Oesterreich verrieth. Als 
Schwarzenberg enblich burch Gustav Abolss Drängen entfernt worben 
war, hatte bas Kurfürftenthum burch bie Branbfchatzungen Wallensteins 
unb Tilly's furchtbare Verluste zu beklagen, unb als Branbenburg 1635, 
burch Schwarzenberg verleitet, bem Prager Frieben beitrat, brachen 
bie Schweben fengenb unb brennenb ins Lanb ein unb schlugen ben 
unglücklichen Bewohnern neue Wunben. Die Mark glich einer Einöbe. 
Da starb Georg Wilhelm (1640) unb hinterließ feinem Sohne Friebrich
	        
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