Lothar, Konrad HL, der erste Kreuzzug.
51
Heinrich der Stolze von Bayern und Sachsen, als Erbe An¬
sprüche an die Krone. Aber die Fürsten wählten ihn nicht, da er
ihnen zu mächtig war, sondern den Staufer Konrad III. Weil ein
Herzog nicht zwei Herzogtümer besitzen dürfe, sprach König Konrad
Heinrich dem Stolzen sofort Sachsen, und als er sich widersetzte, auch
Bayern ab. So kam es zum Bürgerkriege. Während des Kampfes
starb Heinrich der Stolze, aber seine Witwe Gertrud und sein Bruder
SBeli1) führten für feinen unmündigen Sohn Heinrich, der später
den Beinamen „der Löwe" erhielt, den Kampf weiter. In Bayern
wurde Welf bei Weinsberg2) geschlagen, woran die Sage von der
„Weibertreue" und dem Schlachtruf „Hie Welf, hie Waiblingen!" an¬
knüpft. Im Frieden kam Sachsen an Heinrich den Löwen, Bayern
an den Babenberger Heinrich (Jafomirgott), der Gertrud, Heinrichs
des Stolzen Witwe, heiratete.
Bei den Unruhen in Deutschland konnte Konrad III. keinen
Römerzug antreten, dagegen nahm er an dem zweiten Kreuzzuge teil.
3. Ter erste Kreuzzug. 1096—1099. 1096-1099
Veranlassung zu den Kreuzzügen. Schon seit den ältesten
Zeiten der christlichen Kirche war es Sitte, nach Palästina zu woll-
fahrten, um an den durch das Leben und Leiden Christi geheiligten
Stätten zu beten. Solche Wallfahrten gaben vor den Menschen große
Ehre und galten für verdienstlich im Himmel. Die Araber hatten als
Besitzer Palästinas die Pilger in ihrer Andacht wenig gestört; als aber
die türkischen Seldschucken sich 1073 des Landes bemächtigt hatten,
sahen sich die Christen, sowohl Einheimische wie Pilger, grausamen
Verfolgungen und schmachvollen Mißhandlungen ausgesetzt. Unter
diesen Pilgern befand sich auch der Einsiedler Peter aus Amiens3),
der nach der Sage die Kreuzzüge veranlaßt haben soll. Im gelobten
Lande sei ihm Christus erschienen und habe ihm den Auftrag zur Be¬
freiung des heiligen Grabes gegeben, predigend habe er dann Italien
und Frankreich durchzogen und alle Gläubigen aufgefordert, Palästina
aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Thatsache aber ist,
daß gegen das Ende des 11. Jahrhunderts der griechische Kaiser
Alexius den Papst Urban II. um Hilfe gegen die Seldschucken an¬
ging. Um nun die Weltmachtstellung der römischen Kirche zu
verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum unter¬
zuordnen, forderte im Jahre 1095 Urban II. auf einer Kirchen¬
versammlung zu Clermont^) in Frankreich zur Befreiung des heiligen
Grabes auf. Diese Ausforderung wurde von den Versammelten mit
1) Sieh die Geschlechtstafel der Welfen am Ende des Buches.
2) Weinsberg liegt östlich von Heilbronn in Württemberg.
3) Amiens liegt in der Picardie in Frankreich.
4) Clermont liegt in der Auvergne.
4*