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89. Die Gebirge Deutschlands. 167 
Nun folgt das Mainthal, welches man als die Scheide zwischen Nord⸗ 
und Süddeutschland ansehen kann. In der Ecke zwischen diesem und 
dem untern Rheinthale dem Hunsrück gegenüber liegt der Taunus, 
ein Gebirge, welches wegen seiner Naturschönheiten ebenso berühmt ist 
als wegen seiner zahlreichen Mineralquellen. Im Norden schließt es sich 
an den Westerwald an. So herrlich der Taunus mit seinen südlichen 
Spitzen gegen Frankfurt und Mainz hinausragt, so reich der Rheingau 
unter seinem Schutze von Reben grünt, so ist doch das Innere des 
Taunus oft unfruchtbar; denn der Schiefer, woraus der Boden großen⸗ 
teils besteht, ist günstiger für den Weinstock als für den Weizen. Weit 
rauher und wilder ist jedoch der im Norden der Lahn gelegene Wester⸗ 
wald, welcher zugleich mit den vielgliedrigen und öden Gebirgen West— 
falens zusammenhängt. Doch schicken auch diese eine schöne Gruppe von 
Bergen gegen den Rhein hin, das Siebeng ebirge, gegenüber von Bonn. 
Dies ist die letzte bedeutende Berggruppe auf der rechten Rheinselte 
Von da aus werden die Berge immer mehr zu Hügeln, und endlich ver— 
flacht sich alles bis nach Holland. 
3. Folgt man nun im Osten dem Laufe der Elbe, so hat man zu⸗ 
erst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste, von dem die Elbe 
selber kommt, ist das Riesengebirge. Nächst den Alpen steigen hier 
die höchsten Gipfel Deutschlands empor; doch bleibt selbst auf der 
Schneekoppe der Schnee noch nicht jahraus jahrein liegen. Man 
kann sie ohne Gefahr besteigen und in der oben erbauten Kapelle Unter— 
kunft finden. Es läßt sich denken, welch ungeheure Aussicht man von 
da oben haben muß, da man über alle übrigen Kuppen hinweg zugleich 
nach Böhmen und nach Schlesien hineinsieht. Indessen ist es hier mehr 
schauerlich als freundlich; denn große Flüsse und Städte fehlen in der 
Nachbarschaft, und in den Thälern sieht alles nur klein aus. Die Berg⸗ 
gipfel, auf welche der Blick fällt, sind großenteils kahl oder mit nie— 
drigem Gehölz bewachsen. 
Auf dem linken Elbufer, doch in ziemlicher Entfernung, zieht sich der 
Böhmerwald und das Fichtelgebirge hin, durch welche Böhmen 
von Bahern getrennt wird. Es sind mit Wald bewachsene Gebirge, 
welche an Naturschönheiten nicht besonders reich sind. Wohl aber benützt 
man ihr Holz zur Glasfabrikation, und das böhmische Glas ist in ganz 
Europa berühmt. Von dem Fichtelgebirge ist noch merkwürdig, daß es 
nach drei Stromgebieten und nach vier Himmelsgegenden nicht unbeträcht⸗ 
liche Flüsse aussendet, nämlich die Naab zur Donau, die Eger und die 
Saale zur Elbe, den Main zum Rhein.
	        
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