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IV. Plataeae.
Inzwischen drang die Kunde von dem siegreichen Kampfe
auch zum Centrum der Griechen, welches, wie erwähnt, unter den
Mauern von Plataeae in der Nähe des Hera-Tempels stand. Es
rückte sofort vor, um auch noch Anteil an der Schlacht zu
nehmen; der linke Flügel, die Megarer und Phlidsier (4000 Hop-
liten) stürzten hastig die Ebene hinab, um den Feinden in die
Flanke zu fallen, der rechte Flügel des Centrums eilte ostwärts zum
Demetertempel. Da sah die böotische Reiterei, welche auf dem
rechten Flügel der Perser gestanden hatte, die Megarer ohne
Ordnung über die Ebene dahineilen, sprengte auf sie und trieb sie
mit einem Verluste von 600 Mann wieder zum Kithaeron zurück;
doch war dieser kleine Erfolg der Perser von keinem Einfluß auf
den allgemeinen Gang der Schlacht.
Während dieser Vorgänge auf dem rechten Flügel und im
Centrum des griechischen Heeres wurde auf dem früheren linken
Flügel desselben von den Athenern eine zweite Schlacht gegen die
griechischen Hilfsvölker der Perser geschlagen. Während sie dem
Pausanias zu Hilfe eilten, wurden sie vom rechten Flügel der Perser,
den Makedoniern, Thessalern, Böotern, Maliern, Lokrern, Phokiern,
die an Zahl den Athenern um das Dreifache überlegen waren, an¬
gegriffen und zur Schlacht genötigt.
Es wurde den tapferen Athenern leicht, die Gegner zu über¬
wältigen; nur die Böoter, besonders die Thebaner, leisteten einen
energischen Widerstand, der erst, nachdem 300 thebanische Aristo¬
kraten gefallen waren, gebrochen wurde. Die Athener verfolgten
die auf der Straße nach Theben fliehenden Feinde nur bis zum
Asopos, wandten sich dann ostwärts und griffen vereint mit den
Spartanern nun mit Erfolg das persische Lager an.
Die Athener und Tegeaten erstürmten es nach schwerem
Kampfe. In blutigem Gemetzel wurde alles niedergestoßen, nur
wenige Flüchtige entkamen zu dem Korps des Artabazos.
Als der Kampf schon zu Ende war, langten die Mantineer auf
dem Schlachtfelde an. Sie waren über ihre Verspätung sehr be¬
trübt und wollten, um wenigstens etwas zu leisten, die Perser auf
dem Wege nach Thessalien verfolgen, doch die Lakedämonier
wehrten es ihnen. Da kehrten sie unmutig nach Hause zurück