Die Hauptteile der Stadt.
12 1
A. Postumius gelobt, 493 von Sp. Cassius geweiht, nach der
Feuersbrunst von 31 v. Chr. erst 17 n. Chr. durch Tiberius von
neuem eingeweiht) war das Amtslokal der Ädilen und verwahrte
die Urkunden der Plebs und die Senatsbeschlüsse1).
Gegenüber diesen spärlichen, erhaltenen Resten ist die Zahl
der an diesem Platze untergegangenen Denkmäler sehr
groß. Ein eherner Stier war als Wahrzeichen des Platzes
aufgestellt. Von Kulten wurde hauptsächlich gepflegt der des
Hercules, des Reichtum spendenden Griechengottes. An der
Südostecke des Platzes stand die Ara Maxima dieses Gottes,
die uns bei Beschreibung des palatinischen Pomeriums begegnete,
und die von Hercules selbst oder von Euander gegründet sein
soll. Daneben stand der Rundtempel des Hercules Invictus
oder Victor, den der Dichter Pacuvius mit Gemälden geschmückt
hatte, und dessen Reste unter Sixtus IV. (1471—1484) hinter der
Kirche Sta. Maria in Cosmedin gefunden wurden. In oder bei
diesem Tempel stand die Statue des Hercules triumphalis,
dem am Tage des Triumphes ein Triumphalkleid übergestreift
wurde, und in der Nähe scheint Pompejus dem Hercules noch
eine Kapelle geweiht zu haben.
Nicht weit von dem Herculestempel stand nach Livius (X, 23)
ein Sacellum der Pudicitia Patricia.
In der Nähe der Porta Carmentalis (Liv. XXV, 7), also an
der Nordseite des Forum Boarium, standen die beiden eng¬
verbundenen Tempel der Fortuna und der Mater Matuta.
Beide soll König Servius gegründet, den der Mater Matuta
Camillus2) erneuert haben. Eine Feuersbrunst zerstörte (213 v.
Chr.) beide Gotteshäuser3), 212 wurde für ihre Wiederherstellung
Sorge getragen4), 196 v. Chr. wurden endlich 2 Bogen mit ver¬
goldeten Bildsäulen vor den Tempeln errichtet5).
1) Liv. III, 55.
2) Liv. V, 19.
3) Liv. XXIV, 47.
4) Liv. XXV, 7.
5) Liv. XXXIII, 27.