Die Hauptteile der Stadt.
das alte Stadthaus mit hineinzog. Er umgab den ganzen Platz
mit mächtigen Portiken und setzte an die Stelle der Hölzer,
welche die einzelnen Abteilungen des Volkes schieden, Marmor¬
schranken1). Caesar erlebte auch die Vollendung dieses Werkes
nicht, Agrippa weihte es erst 27 v. Chr. Obgleich unter Tiberius
die Comitien aufgehoben wurden (Tac. ann. I, 15), so wurden sie
doch nach einem Brande unter Titus wieder hergestellt. Freilich
dienten sie in späteren Zeiten anderen Zwecken. Gladiatoren¬
spiele, gymnastische Wettspiele, ja sogar eine Naumachia wurde
in ihnen abgehalten. Endlich wurden sie in elegante Kaufhallen
umgewandelt. — Reste von Pfeilern, die zu den Saepta gehörten,
sind westlich vom heutigen Corso aufgefunden worden.
2. Pompejus erbaute auf dem Marsfelde das erste stei¬
nerne Theater, das auch, als andere steinerne Theater in der
Stadt schon bestanden, immer noch vorzugsweise »das steinerne«
(th. lapideum oder marmoreum) genannt wurde. Das Theater in
Mytilene, so erzählt Plutarch (Pomp. 42), hatte so tiefen Eindruck
auf Pompejus gemacht, daß er seine Stadt mit einer ebensolchen
Anlage zu beschenken beschloß. Er weihte es i. J. 55 v. Chr.
Es bot Sitze für 40 000 Zuschauer, bestand aus zwei Stockwerken
und trug darüber noch eine Porticus, in der ein Tempel der
Venus Victrix erbaut war2). Die prächtig ausgestattete Seena
lag nach Osten. Augustus sagt selbst, er habe es mit großen
Kosten wiederhergestellt.
Es brannte wiederholt ab, wurde aber immer wieder er¬
neuert und erhielt sich bis in die letzten Zeiten des Altertums.
— An die Hinterwand der Seena schlossen sich Säulenhallen.
In einer Exedra derselben stand die Bildsäule des Pompejus,
bei der Caesar ermordet wurde. Augustus vermauerte diesen Ort,
der unter dem Namen Curia Pompei bekannt ist, und stellte
die Bildsäule des Pompejus anderweitig auf. Die Säulenhallen
gestaltete Diocletian gänzlich um.
!) Cic. ad. Att. IV, 16.
2) Später kamen noch andere hinzu.