Object: Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen (Erg.)

I. Das Gebirgsland der Vogesen und der Hardt. 
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vom Hauptkamm ganz unabhängiger, von ZW nach NO streichender Granit¬ 
zug, der im Bressoir (1229 m) gleich seine höchste Erhebung erreicht und 
von da, nach NO allmählich an Höhe abnehmend, sich bis zum Abfall nach 
der Rheinebene erstreckt- hier findet er bei Kesten holz sein Ende. Nahe 
dabei liegt am Rande gegen die Ebene das mächtige Bauwerk der Höh- 
Königsburg (Fig. 15, S. 57), bis zum Jahre 1899 eine Ruine. In diesem 
Jahre schenkte die Stadt Schlettstadt sie dem Deutschen Kaiser, auf dessen 
Befehl sie in der Gestalt Wiederhergestellt wurde, welche sie am Ende des 
15. Jahrhunderts gehabt hatte. Vom Bressoir ab hält sich der Zug noch 
eine Strecke in Höhen über 1100 m, dann folgt eine tiefe Senke bis auf 
700 m, über welche die Straße von Rappoltsweiler das Strengbachtal 
aufwärts nach Markirch zieht. Jenseits dieser Cinsenkung steigt der Rammel- 
stein wieder zu 922 m an. Gegen SO legt sich auf den Granit die Sand- 
steinmasse des Tännchel, die mit 901 m alle vor ihr bis zur Ebene liegen- 
den Höhen überragt. Nur die drei Jacken des Schlüsselsteins heben sich 
aus der Umgebung hervor. Den Absturz gegen das Strengbachtal krönen 
die drei Rappoltsweiler Schlösser Höh - Rappoltstein, St. Ulrich und 
Giersberg. (Fig. 20, S. 60.) Der Kamm dieses Granitzuges hält sich 
sehr nahe dem nördlich parallel laufenden Lebertal, so daß dem Leberbach 
nur wenige und kleine Wasseradern zufließen, während die größte Wasser- 
menge dem Strengbach und der Weiß zukommt. 
Der Leberbach tritt bei Markirch (358 m) in ein nordöstlich gerichtetes 
Tal, fließt an St. Kreuz und Leber au vorbei und mündet nahe bei der 
Station Weilertal (200 m) in den Gießenbach. Größere Zuflüsse erhält 
die Leber nur aus dem nördlich das Tal begrenzenden Höhenzuge, so bei 
Leberau aus dem Deutsch-Rumbachtale. 
Der sechste und letzte Seitenkamm steht senkrecht zum Hauptkamme. 
Die Höhen bewegen sich zwischen 700 und 800 m und steigen im Altenberg, 
mit dem der Kamm endet, bis auf 855 m. Auf dem Ausläufer des Alten- 
berges liegen in beherrschender Lage über dem Leber- und Weilertal die 
Ruinen der Frankenburg. Das Weilertal, die Scheide zwischen dem Haupt- 
teil der Vogesen und dem Hochfeldmassiv, zeichnet sich vor allen übrigen 
Tälern der Vogesen durch große Breite und tiefe Cinsenkung aus. Von der 
Station Weilertal, wo sich die Eisenbahn nach Weiler von der Linie nach 
Markirch abzweigt, zieht das Tal, auf beiden Seiten von niedrigen Gehängen 
begleitet, nordwestlich nach Weiler (260 m). Hier tritt eine Teilung in einen 
nördlichen vom Steiger Gießen und einen südlichen vom Urbeiser Gießen 
durchströmten Arm ein. Die Hauptstraße benutzt das nördliche Tal, übersteigt die 
Paßhöhe am Nordfuße des Climont in einer Höhe von 561 m ü. d. M. und senkt 
sich ganz allmählich in das obere Breuschtal. Getrennt wird das nördliche Tal vom 
südlichen durch den Climont, Abatteux und Voyemont und die östlich an diese 
Gruppe anschließende Bergmasse, die keilförmig unmittelbar bei Weiler endet. 
Der Climont (Weinberg) (966 m), Abatteux und Voyemont sind Reste 
der großen Sandsteinecke, die von Norden her über die Vogesen übergriff.
	        
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