Die Erde als Himmelskörper.
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n Br., künstig N bez. S, und unter 13° 23'44" v. Gr. oder £)ft, künftig 0
(31° 3' 26" ö. 8. ö. F.).
Die geographische Breite oder Polhöhe findet man durch Beobachtung der
Kulminationshöhen eiues Circumpolar-
sternes^. Sind (Fig. 3) ON = h und
UN = h' die Höhen für obere uud un-
tere Kulmination des Sternes, dann ist
die Polhöhe PN = * (h + h').f Die
Seeleute bestimmen gewöhnlich die geo-
graphische Breite aus der Kulmina-
tionshöhe BS der Sonne; es ist nämlich
die Polhöhe PN = 2R — BS — BP;
dabei ist die Poldistanz BP der Sonne ^
sür jeden Tag des Jahres aus einem Fig. 3. Bestimmung der geographischen Breite,
astronomischen Kalender zu entnehmen.
Die geographische Länge eines Ortes ergibt sich durch den Zeitunterschied
ls. § 8) gegen einen Ort von bekannter Länge. Die Seeleute führen daher Chrono-
meter an Bord, die gewöhnlich Greenwicher Zeit angeben. Ungleichmäßiger Gang
der Chronometer bedingt Ungenauigkeit der Längenbestimmung. Am sichersten erhält
man die Länge durch Uhrvergleichung mittels des Telegraphen.
Der Ausdruck „geographische Länge", für die Ausdehnung von W. nach
O. schon von Aristoteles lum 330 v. Chr.) gebraucht, hat seinen Grund darin,
daß der deu Griechen bekannte Teil der Erde, d. i. wesentlich das Becken des
Mittelmeeres mit den anliegenden Ländern, sich in größerer Ausdehnung von W.
nach O. erstreckte als von üft. nach S.; jene war also die Länge, diese die Breite. J
§ 6. Die Maße. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bediente man sich
als Längenmaßes ausschließlich der durch die Natur nahegelegten Maße
des menschlichen Fußes oder Armes (Elle). 1791 aber setzte die freut-
zösische Nationalversammlung den zehnmillionten Teil eines Meridian-
qnadranten (d. i. iU Erdumfang oder V2 Meridian vom Äquator bis
zum Pole) als Grundmaß fest und nannte einen solchen Teil Meter, d. i.
Maß. Nach zahlreichen Messungen und Berechnungen der Quadranten-
Länge gilt jetzt als Urmaß des Meters der zu Paris aufbewahrte Platin-
stab ohne Rücksicht darauf, ob später noch eine genauere Bestimmung
der Länge eines Quadranten gefunden wird. Ein Quadrant mißt also
rund 1ÜOOO Kilometer, jeder Meridian das Doppelte, der Äquator
40000 km 2.
Die alte deutsche Meile betrug 7,42 km, die Quadratmeile rund 55 Quadrat-
kilometer (qkm); 1 Seemeile — 1,85 km (—1 Gradminute), 1 Faden — 1,83 m,
1 französische Ileus — 4,45 km, 1 englische mile = 1,o km, 1 russische Werst
= 1,07 km; 1 altgriechisches Stadion — 185 m, 1 Parasange = 30 Stadien,
1 römische Meile = 1,48 km.
Der Riesenglobus der Pariser Ausstellung von 1889 war im Maßstabe von
1 Kulmination ist die höchste, auf der n. Halbkugel nördlichste Erhebung über
das Gesichtsfeld an einem bestimmten Tage; wenn die Soune kulminiert, ist es Mittag.
Untere Kulmination ist für die n. Halbkugel die größte Entfernung nach S., in Bezug
aus die Sonne Mitternacht. — Circumpolar st er ne, d. h. um deu Pol liegende Sterne,
heißen diejenigen, deren Bogenabstand vom Pole weniger beträgt als die Polhöhe des
Ortes der Beobachtung,^sür den 50. Parallel also diejenigen mit einer Poldistanz unter
59? Die Bahnen der Sterne mit größerem Bogenabstande vom Pole verschwinden zum
Teil oder ganz für den Beobachter unterhalb seines Gesichtsfeldes. S. 8 7.
^ Genau 111,307 km x 360 = 40076,52 km.