Der Tannenbaum stand ganz stumm und gedankenvoll/ nie 
hatten die Vögel im lDalde dergleichen erzählt. Klumpe-Dumpe 
siel die Treppen herunter und bekam doch die Prinzessin. „3«, 
ja, so geht es in der Welt zu," dachte der Tannenbaum und 
glaubte, daß es wahr sei, weil es ein so netter Mann war, 
der es erzählte. „Ja, ja! wer kann es wissen! vielleicht falle 
ich auch die Treppe hinunter und bekomme eine Prinzessin." 
Und er freute sich darauf, den nächsten Tag wieder mit Lichten 
und Spielzeug, Gold und Früchten angeputzt zu werden. 
„Morgen werde ich nicht zittern," dachte er. „Ich will 
mich recht aller meiner Herrlichkeit freuen. Morgen werde ich 
wieder die Geschichte von Klumpe-Dumpe und vielleicht auch 
die von Ivede-Nvede hören." Und der Baum stand die ganze 
Nacht still und gedankenvoll. 
Um Morgen kamen die Diener und das Mädchen herein. 
„Nun beginnt das Schmücken aufs neue," dachte der Daum. 
Uber sie schleppten ihn zum Zimmer hinaus, die Treppe hinauf 
auf den Boden, und hier, in einen Winkel, wo kein Tageslicht 
hinschien, stellten sie ihn hin. „was soll das bedeuten?" dachte 
der Baum, „was soll ich hier wohl machen? was mag ich 
hier wohl hören sollen?" Und er lehnte sich an die Mauer 
und dachte und dachte. Und er hatte Zeit genug/ denn es 
vergingen Tage und Nächte/ niemand kam hinaus, und als 
endlich jemand kam, so geschah es, um einige große Kasten in 
den Winkel zu stellen. Nun stand der Baum ganz versteckt/ 
man mußte glauben, daß er völlig vergessen war. 
„Jetzt ist es Winter draußen," dachte der Baum. „Die 
Erde ist hart und mit Schnee bedeckt; die Menschen können 
mich jetzt nicht pflanzen / deshalb soll ich wohl bis zum Früh¬ 
jahre hier im Schutze stehen, wie wohlbedacht das ist! wie 
die Menschen doch so gut sind! wäre es hier nur nicht so 
dunkel und so schrecklich einsam! Nicht einmal ein kleiner Hase! 
Das war doch so niedlich da draußen im Walde, wenn der 
Schnee lag und der Hase vorübersprang, ja, selbst als er über 
mich hinwegsprang/ aber damals konnte ich es nicht leiden, 
hier oben ist es doch schrecklich einsam." 
mmmmr