Full text: Kleines Lehrbuch (Ausg. B)

Ostpreußen. Posen. 
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vielen Stellen der Kurischen Nehrung ist die Wiederbewaldung und Festlegung 
der wandernden Dünen, die hier bis 60 m hoch werden, mit Kiefern geglückt. 
Größte Seen Spirding- und Mauersee. 
Mit fruchtbaren Strichen, besonders int Gebiete der Memel (Tilsiter Niederung) 
und des Pregels, wechseln Heideu, Torfmoore und Moräste; viele Wiesen und 
schöne Waldungen. Ackerbau und Viehzucht, namentlich vortreffliche Pferdezucht bilden 
die Hauptbeschäftigung der Bewohner, dereu Land schon dem Bereich des ostenropäi- 
scheu Biunenland-Klimas angehört. Das größte Landesqestüt des Staates. Tra- 
kehneu, ö. von Gumbiuueu. An der Seeseile der Halbinsel Samland (Bild 75) 
die „Bernsteinküste", die jährlich noch stark über 1 Mill. Mark Ertrag liefert. 
1. Reg.-Bez. Königsberg, der Nordwesten, mit Samland und dem nördlichsten 
Teil des Kurischen Haffs. 
Königsberg (245), am Pregel, mit feinem neueu, 6,5 m tiefen Seekauale durchs 
Haff, Haupt-, Resideuz- und Kröuuugsstadt. Die Festungswerke nach der Land- 
seite sollen fallen, die Seeseite ist geschützt durch deu befestigten Vorhafen Pillau, 
an der Nordseite des gleichu. Tief oder Gatt, der Öffnung des Frifcheu Haffs 
nach der Ostsee. Dritter Hafenplatz des Staates, dient namentlich der russischen 
Ausfuhr von Holz und Roggen; Einfuhr von Tee, der von hier meistens nach Nuß- 
land geht. Universität. — Braunsberg, mit dem „Lycenm Hosiämim", und 
Frauenburg, Sitz des Bischofs von Ermeland. — Memel, am Memeler Tief, 
Deutschlands nördlichster Seehafen, in gleicher Breite mit Kopenhagen. Ausgeführt 
wird hauptsächlich Holz, besonders aus Rußlaud auf dem Njemen. 
2. Reg.-Bez. Gmubinnen, der Osten, „Prenßisch-Litaueu", obwohl setzt zum 
größten Teile rein deutsch. 
Gnmbinnen, an der Piffa, erst 1724 regelmäßig angelegt durch Friedrich Wil- 
Helm I., Beamteustadt. — Jnsterbnrg, au der Augerapp, nördlichster Kreuznngs- 
pnnkt der die Provinz durchziehenden Hauptbahnen. — Tilsit, an der Memel, 
oberhalb der Stromspaltung, in fruchtbarer Niederung (39). 
3. Reg.-Bez. Allenstein, der Süden, mit dem landschaftlich schönen „Masnrischen 
Seengebiet". Außer Allenstein (33) nur kleine Landstädtchen. 
Geschichtlich wichtige Orte in Ostpreußen: Tannenberg (1410), Labiau (1656), 
Wehlau (1657), Großjägersd orf (1757), Preußisch-Eylau, Friedland 
(beide s.ö. von Königsberg), Tilsit (1807). — In Westpreußen Oliva, bei 
Danzig (Friede 1660). 
West- und Ostpreußen: 
M. Culm 12 > D. Dirschau . . . 17 | M. Könitz. . . 12 
5. Provinz Posen1. 
[29000 qkm, 2 1 Mill. E.; 61,2 o/0 Polen, die überwiegend in der Mitte, im O. und 
im S.O. wohnen. 68 o/0 Katholiken, 30 o/0 Evangelische, 1,5 o/0 Israeliten.^ 
.Vom Weichselknie s.w. gegen Brandenburg itnb Schlesien hin bis 
dicht an die Oder, durchquert von der mittleren Warthe. Ein wellen- 
förmiges Flachland, dessen höchster Punkt nahe der mittleren Warthe 300 m er¬ 
reicht. Viele Seen und Brüche, bei deren Entwässerung die preußischen Herrscher 
eine rühmliche Tätigkeit entfaltet haben. Im allgemeinen ist Posen fruchtbar, 
so im Obra-Brnche und gegen O.; besonders der N.O. besitzt im Netze-Bruche 
und in der Weichfelniederuug (Bild 74) Wiesen, fetten Weizen- und Zucker- 
rübenboden. Ackerbau und Viehzucht siud nebst einigen Gewerbszweigen die 
* Herm, Schütze, Landeskunde der Provinz Posen. Breslau 1911.
	        
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