Full text: Kleines Lehrbuch (Ausg. B)

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Deutsche Kolonien. 
Die deutschen Kolonien. 
Die amtliche Rechtschreibung von 1903 konnte hier nur so weit durchgeführt werden, 
als sie mit den Grundsätzen in Einklang zu bringen ist. nach denen die Namen im 
übrigen Text behandelt sind. Zhr wesentlichstes Erfordernis ist die Wiedergabe der 
kolonialen Namen durch möglichst wenige deutsche Lautet 
In Afrika. 
1. Das Togo-Land, in Nordguinea, besitzt eine Küstenstrecke von nur 
52 km, kaum so laug wie der Weg vou Lübeck nach Hamburg, verbreitert sich 
aber im Juneru nach W. zu in das Hinterland der bri- 
tischen Goldküste auf das Vierfache und erreicht so etwa 
die Größe Bayerns mit Hessen. Die Grenze im N. 
bildet der 11. Parallel, und hier wie im O. ist das 
Land von französischem Gebiete eingeschlossen, nämlich 
den Schutzstaaten der braunen Felläta und der Neger 
von Dähome, sowie von der Sklaveuküste. Leider 
ist bei den Grenzregelungen der Nigir nicht erreicht 
worden. — An der Küste große Strandseen und viele 
Flüsse, die zum Teil in den großen Wolta gehen, 
hinter ihr Gebiete von hoher landschaftlicher Schönheit 
und Fruchtbarkeit, dicht bewohnt von den friedlichen, 
zur Arbeit geneigten und verwendbaren Ewe-Neg ern. 
Die bergigen Landschaften, die in der Mitte von S. 
nach N. ziehen, erreichen 1020 m. 
Klima. Den zweimaligen Durchgang der Sonne begleiten zwei Regenzeiten, 
unterbrochen durch trockne winterliche Winde aus der Sahara, während sie nach N. 
hin nahezu in eine Regenzeit verschmelzen. Im Sommer ziehen feuchte Seewiude 
über Togo, .daher üppiger Pflanzenwnchs mit Affenbrot- und .Baumwollbäumen, 
Kokos- und Ölpalmen. Aus den pslanmenartigen Früchten der ölpalmen wird !Dl 
gewonnen und dieses, mehr aber noch die Palmkerne, ihre Fruchtkerne, stark nach 
Europa verfrachtet. Auch sie liefern Öl und ans den Rückständen Palmknchen als 
Viebfntter Bei einer Iahreswärme von "23—28° C ist Feldarbeit für Europäer 
ausgeschlossen. Togo ist eine wohlgedeihende Tropenkolonie mit fieberbringenden 
Küsten, aber gesunderem Hinterlande. Ausfuhr: Palmöl, Palmkerne, Mais, 
Kautschuk, Baumwolle'^, Kakao (33üd 82). 
DäMwN £uw~BtTp~S3), jüngst mit Landnngsbrücke ausgestattet; von hier 
wird erne^?äMnach Atakpäme gebaut, welche die Waren der rührigen Ewe an 
die Küste führen nnd fpäter verlängert werden^soll Die 123 km, lange Linie nach 
Palime ist fertig. Andere Küsten orte: Togo, Sebe, Anechö- dieses ist mit 
Lome durch eine 45 km lange Küstenbahn verbunden (5). — Am schiffbaren Wolta 
Kratschi. Im Inneren, nahe n. von 8° IST, die gesundere Station Bismarck- 
bürg, 750 m (f. Bnnttafel nebenan. 
2. Das Kamerun-Gebiet, am Guiuea-Busen, im innersten Winkel der Bai 
von Biäfra, vom Rio del Rey im N. bis zum Kampo-Flusse im S., uach 
innen zu sich beträchtlich erweiternd^erreicht im N. den Tsad-See. ߧ mißt mit 
rund 495000 qkm nicht sehr viel weniger als das D. N. 
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^ E. Oehlmann, Die deutschen Kolonien. 3 2lusl. Breslau 1904. S. 14 f. 
2 Diese Ware, die wir in unseren Kolonien vor allem pflegen müssen, wurde 1908 aus 
Togo und Kamerun im Werte von 615000 Ji ausgeführt. Freilich ist diese Zahl gering 
gegenüber der Einfuhr des D. R. im Betrage von 502 Mill. dl, aber sie erweckt Hoff- 
nnngen, da sie seit 1905 um 116 o/0 gestiegen ist. 
118. Togo.
	        
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