Sprachen. Religionen.
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Balutschen, Afghanen. — d. Europäische Arier: 1. Nord-Europäer: Kelten,
Litauer, Slaven, Germanen (Deutsche, Holländer, Flamingen oder Flämen,
Engländer, Dänen, Norweger, Schweden). 2. Süd-Europäer: Griechen,
Romanen (Portugiesen, Spanier, Italiener, Räto-Romanen, Rumänen, Fran¬
zosen, Wallonen). — Die europäischen Arier bilden auch die Mehrzahl der
Bewohner Amerikas und Australiens, so daß 3 Erdteile als „europäisiert"
gelten können.
Ein ,,Restvolk" wie die Papua, aber mit etwa 60 Mill. wesentlich zahlreicher sind
die D rav ida (die nicht arische Urbevölkerung Vorderindiens); stark gedunkelte, oft schwarze
Hautfarbe, krauses, langes Haar, reichlicher Bartwuchs, wulstige Lippen. Hierher gehören
ebenfalls die Sing ha lesen auf Ceylon.
§ 3. Alle bis jetzt bekannten etwa 800 Sprachen gliedern sich in 3 Klassen:
a. In den einsilbigen Sprachen sind alle Wurzeln einsilbig und nicht flexions¬
fähig, und die Beziehung der Worte wird nicht durch Laute, sondern lediglich durch ihre
gegenseitige Stellung und wenige Partikeln, der Wechsel ihrer Bedeutung durch den Ton¬
fall ausgedrückt. Zu ihnen gehört das Chinesische, welches das Gedächtnis mit einer
ungeheuren Anzahl von Wurzelgruppen und etwa 80000 Schriftzeichen belastet; doch
genügen 4000 zur Verständigung in Handelssachen, b. Die zusammenfügenden (agglu¬
tinierenden) Sprachen fügen die Beziehung eines Wortes diesem hinten oder vorn
an oder verleiben sie seiner Mitte ein (die finnischen Sprachen, das Ungarische
und das Baskische). c. Die vollkommensten Sprachen, die flektierenden, drücken die
Beziehung eines Wortes durch Flexion (Deklination und Konjugation) aus; sie werden
von den meisten Völkern Europas geredet. Je länger ein Volk in der Geschichte und
im großen Verkehre tätig ist, desto ärmer wird seine Sprache an Flexionsformen, so das
Englische.
Jede dieser 3 Klassen zerfällt nach Gemeinsamkeit der Wurzeln und Ähnlichkeit der
Grammatik wieder in Sprachstämme, z. B. den indogermanischen (Romanisch,
Griechisch, Keltisch, Germanisch, Slavisch, Persisch, Sanskrit), den semitischen
(Arabisch, Hebräisch u. a.). Die einzelnen Sprachen haben wieder ihre verschiedenen
Mundarten oder Dialekte (gegen 3000). — Es wird als Muttersprache gesprochen
chinesisch annähernd von 330 Mili., englisch von 116, russisch von 95, deutsch (holländisch
mitgerechnet) von 80, französisch 52, spanisch 51, italienisch von 34 Mill. Das Englische
und das Spanische sind die Kolonisierungssprachen gewesen, zumeist sind sie es noch heute.
§ 4. Nach der Religion, d. i. dem Verhältnisse zu Gott, zerfällt die
Menschheit in Monotheisten, d. h. Anbeter eines Gottes, und Poly¬
theisten, d. h. Verehrer mehrerer Götter, oder Heiden.
Die Religion ist der tiefstgehende Unterschied, der den Menschen vom Tiere trennt;
durch sie beweist der Mensch die Änerkennung einer sittlichen oder doch kraftvolleren Macht
außer seiner eigenen und fügt sich dieser Macht. Diese Anerkennung gibt die Grundlage
für Sitte und Recht; beide zusammen schaffen das Gewohnheitsrecht und dieses wieder
das Gesetz. Der letzte Schritt ist dann der Glaube an einen einigen, persönlichen Gott.
Monotheisten-, rund 780 Mill.:
1) Christen, etwa 555 Mill., und zwar Römisch-Katholische und Griechisch-Katho¬
lische (zusammen 257), orientalische Christen (124), Protestanten (174) mit vielen Sekten.
2) Juden, gegen 10 Mill., davon 8 in Europa.
3) Mohammedaner, etwa 220 Mill. (Sunniten, Schiiten, s. S. 220, Wachabiten).
4) In gewissem Sinne die Parsi, in Persien und Vorderindien.
Unter den Heiden, die auf 740 Mill. geschätzt werden, haben die größte Verbreitung
der Brahmanismus mit 230 Mill. in Vorderindien, mit 170 Mill. der Buddhismus
(auf Ceylon, in Hinterindien. Japan, China) und mit 240 Mill. der Taoismus und die
Lehre des Kong Fu Tse in China (s. S. 242). über Fetischismus s. S. 183,
Schamanismus S. 254.
Rumänien, 4 in Ungarn, 2006 im D. R. — Völker, die den Zigeunern darin ähnlich sind, daß sie sich
nicht an Seßhaftigkeit gewöhnen wollen, gibt es auch in anderen Erdteilen, z. B. Buschmänner, die
Zwergvölker und mehrere Negerstämme.
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