Full text: Großes Lehrbuch der Geographie (Ausg. C)

Afrika. 
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Mündungen meistens durch Sandbänke verstopft sind und deren heißfeuchtes 
Klima für Ausländer besonders mörderisch ist. Denn im Flut- und Ebbe¬ 
gebiete wuchern hier die unzugänglichen, fieberschwangeren Mangrove-Dickichte. 
Die höheren Gegenden sind gesunder, aber eine wasserscheidende Kette gegen 
den Nigir, das vielgenannte Kong, d. h. Gebirge, ist — in der vermuteten 
Ausdehnung wenigstens — nicht vorhanden. Der Nigir, der in der Trocken¬ 
zeit ganz flach ist, wächst in der Regenzeit um 6 in, sein Mündungsland ist 
mit dichtem Urwalde bedeckt, bestehend aus Wollbäumen mit gewaltigen Laub- 
kronen, Ol- und Weinpalmen mit dichtem Unterholze. 
In beiden Guinea-Ländern bis an die Nil-Seen haust der menschenähn¬ 
liche Schimpanse, aber der wilde Gorilla nur an der Küste von Nieder-G. — 
Die Bewohner, echte Neger, mit dem spitzen Gesichtswinkel, den schrägen 
Schneidezähnen und dem üblen Geruch, zerfallen in zahlreiche Stämme und Staaten. 
Veraltet sind zum Teil die Namen der 5 Küstenabschnitte: Sklaven-, Gold-, 
Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leoue-Küste,..richtiger ist der allgemeinere: die 
Olküste, wie auch die Mündungsarme des Nigirs die Ölflüsse heißen, denn höchst ein¬ 
träglich ist hier die Ausfuhr des Palmöls. Die Goldküste verspricht allerdings wieder 
ein wirkliches Goldland zu werden, wenn sie durch die Bahn nach Kumassi zugänglicher 
werden wird. Über die Vesitzverhältnisse s. S. 195 unter D. 
C. Senegamöien. 
Den kapverdischen Inseln gegenüber steigt das Stufenland des Senegal 
und des Gambia nach dem Berglande am oberen Nigir hinauf, drückend 
heiß, an der Küste für Europäer ungesund, bewohnt von einer Menge besser 
entwickelter, meist schon mohammedanischer Negerstämme. Die Feläni oder 
Fulbe, d. i. halbbraune, haben sich von N. her zwischen die Negerstämme 
geschoben, sie unterworfen oder sich mit ihnen vermischt. Dies streitbare 
Hirtenvolk bekennt sich zum Islam und ist für diesen nach den Vorschriften 
des Korans durch Waffen oder durch Sendboten nach Kräften tätig. Der 
außerordentlich fruchtbare Boden liefert das sog. arabische Gummi (eine Harz¬ 
ausschwitzung der im N. des Senegals ausgedehnte Wälder bildenden Gummi- 
Akazie), das Speiseöl der Erdnüsse, Getreide (Reis, Mais) und Vieh. 
Über die Vesitzverhältnisse s. S. 195 unter D. 
1). Wigir- und Isad-Sudan. 
Das Binnenland Afrikas, ö. von Senegambien, im Gebiete der tropischen 
Regen, ist reich an fließenden und stehenden Gewässern. Das größte Wasser¬ 
becken, so groß wie Stellten und unter demselben Meridian, ist der zur Regen¬ 
zeit noch erweiterte, mit weiten Schilfdickichten umzogene, an Flußpferden und 
Krokodilen reiche Tsad-See; ihn speisen zahlreiche Zuflüsse, unter denen der 
Schari (von S.O. her) der bedeutendste ist. Der Sudan geht durch einen 
Steppengürtel in die Sahara über. 
Ö. vom Mittelläufe des Nigirs wohnen die Haüssa, welche die für die 
Wüstenwandernng unentbehrlichen Schläuche am besten anzufertigen verstehen 
und tüchtige Schmiede sind, in dichtgedrängten Volksmassen zusammen. Auch 
zwischen sie haben sich, und zwar am Oberlaufe des Benue hinaus bis nach 
Darfvr, die Feläni geschoben, sie regieren als herrschende Kaste in den 
Haüssa-Staaten, obwohl sie an Zahl viel geringer sind als die Unterworfenen.
	        
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