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Süd-Europa.
Gletscher besitzt. D., in Frankreich, der Canigou, und w., in Spanien, der Pic dn
Midi und in Frankreich der Mont Perdu (3350 m) — alle über der Grenze des
ewigen Schnees.
2) Das iberische Tafelland, 600—1000 m hoch, trägt weite Abrasions¬
flächen 1 oder eine sanftwellige Oberfläche wie das rheinische Schiefergebirge
und ist eine sehr alte Scholle der festen Erdrinde.
а. Als Westrand war ein altes Kettengebirge dnrch seitlichen Schub angegliedert,
jetzt aber sind seine Höhen größtenteils eingeebnet? Seine Reste sind namentlich erhalten
in Galicien, andere werden bezeichnet an der portugiesischen Grenze dnrch die schwierigen
Durchbruchstellen der Flüsse in den Granit- nnd Gneismassen.
l>. Im N.O. das u.ö. iberische Randgebirge, das den Ebro begleitet.
e. Im S. das andalusische Raudgebirgc, vom Kap Sño Vicente bis zum Ober¬
laufe des Següra. Dazu gehört die Serra de Mo achique smongschikës im südlichsten
Portugal und als Hauptteil die Sierra Morena-, kein eigentliches Gebirge, sondern
nnr der nach S. etwas aufragende Rand des Tafellandes, der sich wie ein faltenreicher
Mantel ausbreitet. Nur wenige Punkte kommen über 1000 in.
d. Das castilische Scheidegcbirge, vom Kap da Roca bei Lissabon bis zum obersten
Knie des Duero. Mit allen seinen Stücken: Sierra da Estrella, Sierra da Gata,
Sierra de Grêdos, Serra de Guadarrama 700bin lang, im Mittel 1500 in hoch,
im höchsten Punkte 2000 m über dem Tafellande, bildet es die Polargrenze des Ölbaums
und der Mittelmeerpflanzen. Es ist eine große Bruchlinie des Tafellandes, längs deren
die Schichten zu ansehnlicher Höhe emporgepreßt wurden und in deren Richtung die
Tejo-Bncht liegt.
Die wichtige N.S.-Bahn der Mitte übersteigt von Jrün, im Winkel des Golfes von
Biscapa sbißkäja), die baskischen Berge, umgeht bei Burgos das u.ö. Randgebirge, über¬
steigt n.w. von Madrid unweit des Schlosses Escorial die Sierra de Guadarrama au
ihrer schmälsten Stelle in 1110 in Höhe, die Sierra Morena im Passe von Des-
peüaperr os in nur 800 m Höhe und gelangt damit ins andalusische Tiefland.
б. N. vom großen Scheidegebirge liegt das Hochland von Alt-Castilien, s. das
größere von Neu-Castilien mit der tafelförmig ebenen Steppenfläche La Mancha
mäutschaj, dem Lande der Windmühlen und der Heimat Don Quixotes (von Cervantes)
als seinem ^südlichsten Abschnitte. Auf beiden herrscht feierliche Öde. Die Bevölkerung
ist eng in Städte und größere Dörfer zusammengedrängt, die mit hohen Mauern um¬
geben sind wegen der langen Kriege (Heldentaten des Cid) und des Räuberunwesens.
Namentlich in den s. Landschaften zahllose verlasiene Wachttürme an den Brücken und
ans den Bergen. Von den zahlreichen Schlössern und Kastellen haben die beiden Castilien
ihren Namen. Das Tafelland steht im schärfsten Gegensatze zn den alpengleichen Berg¬
ländern im N. wie im S. nnd zu den bewegten Randlandschaften, seine Bevölkerung
geht immer mehr zurück, und s. von Toledo ist ein Gebiet von 5000 güín überhaupt
nicht bewohnt, die berüchtigten Despoblados.
3) Das katalanische Küstengebirge, vom Ebro durchbrochen, reich an Salz-
und Mineralquellen, ein Rest der alten Ebro-Scholle, die eingebrochen ist zum
4) Ticflande des Ebro-Beckens (oder zum aragonischen). Es ist gänzlich
von Gebirgen eingerahmt, darum sehr regenarm nnd an vielen Stellen eine
wüste Sandsteppe.
5) Das andalusische Fallenland, vom Golfe von Cadiz fkädißj bis zum
Kap Nao, ein jugendliches Faltengebirge und dnrch Brüche in verschiedene
Teile zerlegt, so:
Sierra de Ronda,
Sierra de Malaga,
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- Serra, portugiesisch, Sierra, spanisch, — Säge, ein Name, der die Prosillinien dieser Ketten
hinreichend kennzeichnet. S. Morena entweder — Schwarzes oder Mauren-Gebirge.