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3, Warum formten in Thüringen so zahlreiche Eisenbahnlinien gebant werden?
Thüringens Bodengestalt und Bewässerung.
Die Bodengestalt Thüringens ist sehr günstig, so daß viele Straßen angelegt werden
konnten. Thüringen gehört dem mitteldeutschen Berg- und Hügellande an und wird von
dem Franken- und Thüringerwalde durchzogen. Im Westen und Osten ist es
offen, in der Mitte aber wird es von einer tiefen Senke durchzogen, in welcher die
Thüringer Querbahn verläuft. Der Gebirgsrücken des Franken- und Thüringerwaldes,
der von Südost nach Nordwest verläuft, dacht sich nach Nordosten zu stufenmäßig ab.
Die Hügel- und Beckenlandschaften Jnnerthüringens werden von mehreren
Hügelketten durchzogen, welche von den Gewässern des Landes mehrfach zerschnitten
werden. Auch nach Südwesten hin dacht sich das Gebirge in Stufen ab. An dasselbe
legen sich zunächst die Schalkauer Platte und die Werraberge, denen sich das
nordfränkische Hügelland und die HennebergerHöhen anschließen. Beide
Bodenstufen werden durch die tiefe Werraane voneinander geschieden. Nach Westen
hin bildet das Rhöngebirge den Abschluß.
Das Thüringerland wird von zahlreichen Flüssen durchzogen. Die Gewässer
Thüringens gehören drei Stromgebieten an, nämlich dem Gebiete der Elbe, der W e s e r
und des Rheins. Der Hauptfluß ist die Saale. Sie sammelt fast alle Gewässer
Thüringens und führt sie der Elbe zu. Ihre größten Nebenflüsse sind Schwarza,
Ilm, Uustrut mit Gera und Elster mit Pleiße. Die Nebenflüsse werden dnrch
zahlreiche Zuflüsse verstärkt. Die Gewässer haben die Oberflächengestalt des Landes mit
bilden helfen, haben den Straßen und Eisenbahnen den Weg gezeigt und die Entwicklung
der Gewerbtätigkeit begünstigt.
Sachliche Wertiefung: Warum konnten so zahlreicheStraßenzüge
angelegt werden? a) Thüringen ist im Osten und Westen offen, und in der Mitte
wird es von einer tiefen Bodensenke durchzogen. Daher verläuft die Thüringer Querbahn,
welche den Osten mit dem Westen verbindet, in dieser Senke, b) Am Nordrande befindet
sich eine ähnliche Senke, welche die nördliche Randbahn benutzt; im Südwesten und Osten
zeigen die langen Flußtäler der Werra, Saale und Elster den Bahnen den Weg. c) In
das Gebirge führen zahlreiche Flußläufe, fo daß ein Überschreiten nicht schwer wird,
ä) Dazu kommt, daß auch das Gebirge zahlreiche uatürliche Senken aufweist, welche die
Anlage von Straßen oder Elsenbahnen gestatteten, e) Endlich ist der Stufenbau des
Landes der Entwicklung des Verkehrswesens förderlich gewesen.
Welche Flußtäler kommen für den Binnenverkehr besonders
in Betracht? Die Gebirgsflüsfe, die Flüsse der Platten usw.
Welche Flußtäler sind für den Durchgangsverkehr von be-
sonderer Bedeutung? Gera - Unstrnt, Werra, Saale, Elster, Helme. Warum?
Überschrift: Thüringens Bodengestaltung und Bewässerung.
4. Was haben Lage und Straßenreichtum zur Folge gehabt?
Thüringens Gewerbtätigkeit.
a) Die Grundlagen des gewerblichen Lebens sind die mannigfachen Boden-
schätze und die verschiedenen Bodenerzengniffe. Unter den zahlreichen Bodenschätzen des
Thüringerlandes stehen obenan das Salz, die Brannkohle, das Eisen, der
Schiefer, der Kalkstein, die Porzellanerde und der Quarz. Von den
Bodenerzeugnissen ist in erster Linie das Holz zu erwähnen; außerdem liefert das
Thüringerland Getreide, namentlich Weizen und Gerste, Gemüse aller Art, Zucker-
rüben, Ob st und Wein, Mohn und Tabak usw.