— 6 —
2. Die Wärme oder Temperatur der Luft wird gemessen
durch das Thermometer; den Abstand zwischen dem Schmelzpunkt
des Eises und dem Siedepunkt des Wassers teilte Rsaumur in 80,
Celsius in 100 gleiche Teile, Grade genannt. — Die geographischen
Temperatur-Angaben werden in Celsius-Graden gemacht.
Die Wärme ist sehr verschieden in den verschiedenen Zonen der
Erde, aber auch an demselben Orte ist sie täglichen und jährlichen
Schwankungen unterworfen. Am kühlsten ist es gewöhnlich kurze Zeit
vor Sonnenaufgang, am wärmsten 1—2 St. nach Mittag. Am
geringsten ist die Wärme anderseits in den Wintermonaten, wenn die
Sonne nur eine geringe Höhe über dem Horizont erreicht und die
Tage kurz sind, am größten zur Sommerzeit bei hohem Sonnen-
stände und langen Tagen. Tie größte Kälte tritt einige Tage nach
dem tiefsten Stande der Sonne ein, bei uns im Januar; die größte
Wärme einige Zeit nach dem höchsten Stande der Sonne, bei uns
im Juli.
Z. Die Luft ist wegen ihrer ungleichen Erwärmung in sort-
währender Bewegung. Die Bewegung der Lust heißt Wind. Man
unterscheidet die Winde nach der Weltgegend, aus der sie wehen, und
nach ihrer Stärke.
Zur Beobachtung der Windrichtung dient meist die Windfahne.
Die Windstärke ist aus dem Festlands im allgemeinen geringer
als auf dem Meere, weil die Unebenheiten des Erdbodens dem Winde
beträchtlichen Widerstand entgegensetzen und so dessen Stärke abschwächen.
— Heftige Winde heißen Stürme, Orkane; diese sind am häufigsten
und furchtbarsten in den Tropen, namentlich in der Nähe der Küsten.
§ 7. JHe Niederschläge. Aas Klima.
1. Ein großer Teil des Wassers auf der Erde wird durch die
Wärme in Dampf aufgelöst und steigt in Dünsten empor. Die
Verdunstung ist desto stärker, je wärmer die Luft ist, am stärksten
also in den Tropen.
Wenn der in der Luft enthaltene (unsichtbare) Wasserdampf infolge
einer Abkühlung der Luft sich verdichtet, so entstehen (sichtbare) Nebel
und Wolken; diese schweben in der Höhe, jene am Erdboden. Tritt
eine weitere Verdichtung ein, so bilden sich Tropfen, die infolge
ihrer Schwere als Regentropfen zur Erde fallen. Schnee und Hagel
entstehen durch das Gefrieren der Dunstmassen vor bezw. nach ihrer
Verdichtung; Schnee und Hagel find besondere Formen des Eises;
die Temperatur, bei der das Wasser gefriert, nennt man den Ge-
frierpnnkt. Tau und Reif entstehen durch Erkalten bezw. Gefrieren
der Dunstmassen am Erdboden; die Temperatur, bei der diese Er-
kaltung beginnt, nennt man den Taupunkt.
Regen, Schnee, Hagel, Tau und Reif heißen Niederschläge.