Full text: Nieberdings Schulgeographie

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der von N. in den seichten Ngami-See mündende Okavango; 
für den Berkehr sind alle drei wertlos, die beiden ersten wegen der 
Stromschnellen, der letzte wegen seiner Seichtigkeit. Die übrigen 
Flußbetten liegen den größten Teil des Jahres trocken und bilden 
selbst zur Regenzeit nicht ununterbrochene Wasserfäden. — Wirkliche 
Quellen finden sich im südl. Teile des deutschen Schutzgebietes, im 
Groß-Namalaude, nur in sehr beschränkter Zahl, häufiger dagegen 
im gebirgigen Herero-Lande. Ungleich wichtiger sind diejenigen Stellen, 
an denen das Grundwasser zutage tritt, sei es ohne Zutun der 
Menschen, sei es durch Anlage von Brunnen. 
IV. Klima. Die Haupteigentümlichkeiten des Küstenklimas 
sind die verhältnismäßig niedrige Temperatur, die häufigen dichten 
Nebel und die geringe Regenmenge. Der vorherrschende Wind ist der 
Südwestwind, der gegen Mittag sich erhebt, gegen Abend sich legt. 
Wesentlich verschieden sind die klimatischen Verhältnisse des 
Innern. Hier gibt es zwei Jahreszeiten: eine Regenzeit von 
Oktober bis April, eine Trockenzeit von Mai bis September. 
Vor dem Klima unserer übrigen afrikanischen Kolonien zeichnet 
sich dasjenige Südwestafrikas dadurch aus, daß es — infolge der 
Trockenheit der Luft und der Höhenlage des Landes — gesund ist. 
V. Pflanzeil und Tiere. Die Verschiedenheit der Regen- und 
der Grundwasserverhältnisse erklärt die Verschiedenheit des Pflanzen- 
Wuchses. Dieser ist reicher entwickelt im Hinterlande, als im Küsten- 
gebiet, reicher im N. als im S. An der Küste erblickt das Auge 
weit und breit weder Gras noch Baum. Im Binnenlande 
wechseln dürre, kahle Gegenden ab mit ausgedehnten, genügend be- 
wässerten Weidefeldern, mit undurchdringlichem, 1—2 m hohem Busch 
und lichten Baumbeständen. Unter den Bäumen des Groß-Namalandes 
herrschen Akazien vor; nördl. vom 20.° s. Br. kommen hinzu Feigen- 
bäume, Baobabs, Palmen. 
Die Tierwelt gewährt heute nur noch einen schwachen Abglanz 
des früheren Tierreichtums. Das Großwild, wie das Nashorn, das 
Flußpferd, der Büffel, der Elefant, hat sich, ebenso wie der Löwe und 
der Panther, nach O. in die Kalahari zurückgezogen; auch Strauße 
und Giraffen zeigen sich nur noch selten uud in kleinen Herden. Häufig 
dagegen sind mehrere Antilopenarten, Hyänen und Schakale, Paviane, 
Aasgeier, Krokodile, Schlangen (darunter die giftige Cobrafchlange und 
die Puffotter). Die gefürchtete Tsetsefliege kommt in Dentsch-Süd- 
westafrika nicht vor. Die wichtigsten Haustiere sind Rinder, Schafe 
und Ziegen. Eine große Gefahr für den Viehbestand bildet die 
Rinderpest. 
VI. Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht aus vier Haupt- 
bestaudteilen: Hottentotten und Bastards, Herero, Ovambo und 
Bergdamara. — Die Zahl der Weißen, die zum Teil als Missionare
	        
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