VI Vorrede.
und Durst" nach weiterem Wissen zu wecken, nnd daß derselbe dankbar
dafür ist, in der Schule
nil didicisse nisi hoc fermcntum.
so habe ich damit gute Ersolge erreicht.
Das vorliegende Buch gibt ein Bild von dem Umfange, m wel¬
chem ich die Sachen vortrug. Auf den hannoverschen Gymnasien be¬
steht bis jetzt noch ein doppelter Cursus für Geographie. Der erste
umsaßt Sexta und Quinta und ist dazu bestimmt, die Knaben in der
Topik festzusetzen und das Wichtigste aus der politischen Geographie mtt-
zutheilen. Dann folgt ein zweiter Cursus, welcher die Klassen Quarta
und Tertia umfaßt, ja an einzelnen Anstalten sich bis in die Unter*
secunda erstreckt. Ich begann in Quarta mit den außereuropäischen (Sri)-
theilen und zwar mit denjenigen, die das geringste geschichtliche Interesse
darbieten: Australien, Amerika, Afrika; von ihnen wurde jedesmal einer
genauer durchgenommen. In Untertertia, wo gleichzeitig die alte Geschichte
betrieben wurde, folgte Asien und von Europa der Osten und Sud¬
osten; in Obertertia das übrige Europa, indem abwechselnd einige
Länder besonders berücksichtigt und mit Deutschland der Schluß gemacht
wurde. In Uutersecunda sollte eine physikalische Propädeutik getrieben
werden. Ich knüpfte an die großen Naturerscheinungen der Atmosphäre,
des Meeres u. f. w. an und hatte somit die Möglichkeit, gar vieles
von dem, was in der Einleitung meines Bnches zusammengestellt ist,
zur Sprache zu bringen. Anderes wurde im naturgeschichtlichen Unter-
richte besprochen, der sich bis nach Obertertia Hinauf erstreckte.
Ein Unterricht, wie ich ihn mir nach Maßgabe des vorliegenden
Buckes denke, setzt beim Lehrer den Besitz einer gewissen geographischen
Vorbildung voraus, und daher beschränkt sich das Buch aus bloße Mit¬
theilung des Stoffes, ohne Anleitung zu dessen methodischer Bearbeitung
zu geben. — Indes ist auch mit der bloßen Methodik nichts gedient, so
lange die sachliche Vorbildung fehlt, und in Beziehung daiauf tjt e
außerordentlich zu beklagen, daß in dem Vaterlande Karl Ritters, m
dem Lande, zu dessen Ruhm auch er durch seine Leistungen so viel beige¬
tragen hat, diese durch ihren intuitiven Charakter so ächt deutsche -U|ieiv
schast so stiefmütterlich behandelt wird. Wir haben Professuren für
alles: von griechischer Archäologie bis zu pathologischer Mikroskopie,
vom Sanskrit bis zum Japanischen, aber für Geographie hat der ge-
sammte preußische Staat gegenwärtig nur eine ordentliche Prosei ur,
und diese ist durch die Annexion Hannovers in Gottingen gewonnen.
In Berlin hat es Kiepert nur bis zu einer außerordentlichen Professur
0et,ra|reitich fordert man an den Schulen einen besseren Unterricht, aber
wie ist das zu leisten möglich, wenn man dem zukünftigen Lehrer mch
die Gelegenheit gibt, sich vorher einigermaßen m der vnche festsetzen
zu sönnen. In der Geographie handelt es sich nicht_ um Worte so -
dern um Sachen, daher ist die Geographie keine Wi,M,chaft ^e bloß
" Bnch-rn gelernt werden ton. sondern sie 'st Er ° nngs
Wissenschaft und beruht aus Beobachtungen. Der zukünftige Lehrer mutz