Full text: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

150 Buch VI. Afrika. 
Küste buchten- und hasenreich. Port Natal ist hier der bedeutendste 
Hafen, eine Pforte für das innere Südafrika. Längs der ganzen Küste 
herrscht eine von Arabien und Indien herabkommende Strömung, an 
die sich im Norden von Madagaskar ein von Neu-Holland herüber¬ 
kommender Strom anschließt. Der vereinigte Strom ergießt sich mit 
Heftigkeit in die Straße von Mozambique, verfolgt von da die 
Küste Afrikas bis zur Südspitze und gibt auf diesem Wege an der 
ganzen Küste zu heftigen Brandungen Veranlassung. Der Südspitze 
des Erdtheils ist eine gefährliche Bank, die Nadel bank, vorgelagert, 
und die zahlreichen Buchten und Baien des Caplandes sind sämmtlich 
offen und den Südwinden und den Brandungen ausgesetzt. Selbst die 
Capstadt erfreut sich keines besseren Hafens. Zwei Buchten, die 
Tafelbai und die Falsche Bai, werden durch die Halbinsel des 
Tafelberges, 3446', getrennt, die mit dem Cap der guten Hoff¬ 
nung endet. An der Tafelbai liegt die Capstadt; aber die Schiffe 
müssen je nach der Windrichtung bald in der Tafelbai, bald in der 
Falschen Bai ankern. — Von da ab läuft die Küste, ebenfalls wenig 
gegliedert bis zum innersten Punkte des Meerbusens von Guiuea 
nach N. N. West. Directer Abstand 600 Meilen. Der Bucht von 
Zanzibar auf der Ostseite entspricht hier die schwache Einbiegung von 
Unterguinea. Bis zum Cap Negro, südlich von Mossamedes. 
ist die Küste flach und sandig und ohne geschlossene Buchten und daher 
ohne alle europäische Niederlassungen, von da bis zum Cap Lopez 
(ain Aequator) entweder felsig oder flach uud mit Sumpfwaldungen 
bedeckt nnd, wie die gegenüberliegende Ostküste, die Heimat tödtlicher 
Fieber. Die nun folgende Bucht von Biafra hat von der Mündung 
des Gabnn bis zum breitvorgestreckten Nigerdelta steilere Küsten. Von 
da ab zieht sich die Küste in gerader Richtung 250 Meilen wett west¬ 
wärts bis zum Cap Palmas. Dieser ganze Strich hat flache ver¬ 
sandete Küsten, deren Flußmündungen meistens durch Sandbänke ver¬ 
stopft sind, so daß nur die Nigermündungen am Busen von Benin 
größeren Schiffeu bequemen Zugang gewähren. So kommt es, daß 
an dieser Küste zwar eine Menge einzelner, kleiner europäischer Nieder¬ 
lassungen sich findet, aber kein größerer Hasenplatz den Verkehr auf sich 
koncentriert. Bis zum Cap Palmas begleitet eine vom Cap herabkom¬ 
mende Strömung die Küste; von diesem Cap aber wendet sich dieselbe 
als Atlantische Aequatorialstromung nach Amerika zum Cap Roque. 
Vom Cap Palmas bis zum Cap Verde, directer Abstand 200 Meilen, 
ist das Ufer stellenweise steiler und besser, daher sich hier größere Han¬ 
delsplätze zu entwickeln anfangen. Von dort bis zum Cap Nun (250 
Meilen) ist dagegen die Küste wegen der sandigen Untiefen und der heftigen 
Brandungen äußerst gefährlich und fast unnahbar. Vom Cap Nun 
aber bis zum Cap Spartel (120 Meilen) ist wenigstens der südliche 
Theil steil und hafenreich. Mogador. — Von der zwei Meilen breiten 
und etwa acht Meilen langen Straße von Gibraltar aus verläuft 
die Küste bis zum Cap Bon etwa 200 Meilen weit gradlinig, fast 
überall begleitet von steil aus dem Meere aufsteigenden Felsenmassen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.