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Buch VI. Afrika.
soweit es der Südküste parallel von W. nach O. streicht, aus den beiden
Parallelketten der Kleinen und Großen Zw arte Berge besteht,
deren Höhe etwa 5000' beträgt. Mauerartig steil erheben sich diese Ketten
aus der Küstenebene und das zwischen ihnen liegende Längsthal ist sehr
tief eingeschnitten. Enge, spaltenähnliche Querthäler, die erst in diesem
Jahrhundert mit großen Anstrengungen fahrbar gemacht sind, die
sog. Klooss (Klüfte), durchschneiden die Ketten und gewähren Zugänge
zur zweiten Terrasse, deren Breite 15—20 Meilen beträgt. Ihre Ober¬
fläche besteht aus rothem, etwas mit Sand gemengtem Thon, der in
der trockenen Jahreszeit so hart wie gebrannter Thon wird und deshalb
von den Hottentotten Karro, d. h. hart, genannt worden ist. Dieser
Name dient daher jetzt zur Bezeichnung der ganzen Stufe. Die ganze,
wenigstens 1500 DM. große Fläche ist in der warmen Iahrszeit eine
vollkommene Wüste mit vertrockneten Flußbetten und säst ohne alle Vege¬
tation, in der Regenzeit dagegen ein weites Blumen- und Grasmeer und
dann besucht von zahlreichen zahmen Heerden der Kolonisten, die von
den benachbarten Gebirgen herabfielen, und von unzählbaren Schwär¬
men von Antilopen, denen dann die großen Raubthiere nachfolgen.
An den wenigen Stellen mit stets fließenden Quellen finden sich bleibende
Ansiedelungen. So ist die Existenz des Ortes Beaufort, über den
die Hauptstraße nach dem Norden geht, an die Existenz zweier Quellen
gebunden, und derselbe daher in feiner Entwicklung beschränkt. Aus die
Karro folgt ein neues Nandgebirge, welches im Westen Roggeveld,
im Süden Nieuwe Veld und Winterberge heißt und als Quath-
1 a mb a auf der Ostküste bis 200 s. Br. zu verfolgen ist. Seine Höhe
soll 9000 Fuß betragen. Auch dieser Zug erscheint in derselben mauer-
artigen Form und hat dieselben Spaltenthäler wie der vorhergehende.
Jenseits desselben erreichen wir dann das eigentliche Hochland von Süd-
Afrika, 6000' hoch, eine weite Hochebene, aus welcher sich nur einzelne,
isolierte Berge erheben, baumlos, wie die Prairien Nordamerikas, von
nur wenigen. Flüssen belebt und nach Norden in die Kalahariwüste
übergebend. — Der Westrand von Süd-Afrika ist uns in feinen
Einzelnheiten fast noch ganz unbekannt; doch scheint auch hier überall
die Terrassenbildung vorzuherrschen. Wir kennen genauer nur in der
Nord westecke des Busens von Biafra das Camer ungebirge, eine
Gruppe erloschener Vulkane, deren höchste Spitze (mount Victoria) —
12930'. — Am Ostrande erscheint in einer Entfernung von 50 Meilen
von der Küste das mächtige Supatagebirge, so benannt von dem
„Spalt" (Lnpata), durch welchen der Zambeze feinen Weg zur Küsten¬
ebene findet. Darauf folgt die äußerst fruchtbare Stufe von Tete, und
darauf das ebenfalls vom Zambeze durchbrochene Furahgebirge.
Weiter nordwärts scheint die Terrassenbildung sich fortzusetzen. Wir
kennen aber hier nur einige Berggipfel genauer, namentlich den schnee¬
bedeckten Kilimandscharo, entdeckt von dem Missionär Rebmann
1847, 18827' hoch, und den Kenia, entdeckt von Krapf 1849. Auch
in dem äußersten östlichen Dreieck Südafrikas, dem Somalilande,
scheint aus eine das Land seewärts einfassende Küstenkette ein inneres